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Auf dem E1 von Blankenese nach Buchholz
Es ist noch früh am Morgen und das Wasser der Elbe hat sich weit nach draußen in die Nordsee verzogen. Die Fähre von Blankenese nach Cranz muss bei Ebbe leider am Anlieger bleiben. So bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem Bus auf die andere Seite zu fahren. Als Fan von Fähren über Flüsse und Seen zwickt mich das schon arg, dass ich nun schon zum zweiten Mal auf dem E1 um das Vergnügen einer Fährfahrt gebracht werde. So schaue ich vom Este-Sperrwerk noch einmal rüber nach Blankenese und versuche mich damit zu trösten, dass es bei diesem grauen Wetter außer grauen Schlamm, graues Wasser und grauem Nebel…
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Über die Höhen von Michelstadt nach Höchst
Das ist es wieder, das Gewohnheitstier. Ich laufe aus meiner Ferienwohnung los und gleich am ersten Abzweig in die falsche Richtung. „Nein, Wolfgang. Auch wenn Du gestern über diese Straße hierhergekommen bist. Es war nicht der beste Weg und für heute ist es anders geplant. Also, zurück mit Dir.“ Ich habe ja recht und deswegen höre ich auch auf mich. Wenn Verständigung immer so einfach wäre. Nach dieser kleinen internen Diskussion, folge ich nun brav meinem geplanten Weg, raus aus Michelstadt. Das große Tor zur Einhardsbasilika ist so früh am Morgen noch geschlossen. So schleiche ich zur Besichtigung um das Gelände herum. Das reicht vorerst zur geschichtlichen Bildung und ein…
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Vom Marbachstausee nach Eberbach am Neckar
Es ist immer ein etwas seltsames Gefühl, wenn sich die Türen des Busses öffnen und ich irgendwo im „Nichts“ aussteige. So ist es auch diesmal, obwohl ich hier schon gefühlt hundertmal durchgefahren bin. Mit dem Aussteigen verlasse ich die Kinoperspektive und trete in die Handlung ein. Nur weiß ich noch nicht, wie die Handlung sein wird. Okay, let’s go. Es wird Zeit die Handlung mitzugestalten. Mit dem ersten gestalterischen Akt, bringe ich hundert Meter entlang der Straße hinter mich, bevor mein Weg mich in den Wald hineinführt. Zweiter gestalterischer Akt, ist es den Weg bis zum Marbach Stausee zurückzulegen. Gleich hinter der Staumauer teilt sich der Weg. Links geht es…
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Auf dem E1 von Billstedt nach Blankenese
Meine 19. und damit die letzte Etappe nördlich der Elbe auf dem E1 beginnt mit einer Suche. Ich steige ich in Billstedt aus dem Bus und suche erst einmal nach einer Toilette. Wandern durch eine Stadt sorgt nämlich für besondere Herausforderungen. Heute kann ich nicht einfach mal so schnell in die Büsche hüpfen. Besonders dann nicht, wenn das hinter Ende seine Rechte einfordert. Für diese Rechte ist dieser ÖPNV-Knotenpunkt nicht eingerichtet. Auch nicht das naheliegende Einkaufszentrum, dessen äußere Erscheinung spätestens mit dem Jahrtausendwechsel das Prädikat zeitgemäß nicht mehr erfüllt. Es ist am Sonntag geschlossen. So ein Sch… Für ein paar Fotos war dennoch Zeit. Jetzt geht’s aber los. Nächste Erkenntnis…
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Auf dem E1 von Witzhave nach Billstedt
Wie schön, wenn Menschen ihre Arbeit gerne machen und dabei noch gute Laune verbreiten. Die Verkäuferin in der Bäckerei ist so eine Person. Sie hat für jeden Kunden ein freundliches Wort übrig und wenn gerade kein Kunde vor ihr steht, dann möchte sie etwas über meine Wanderung auf dem E1 wissen. Mit so viel Freundlichkeit am Morgen schmeckt mein Kaffee gleich doppelt gut. Aber auch wenn es hier so nett ist, ich bin wegen dem E1 hier. Also los. Die Bille hat mich wieder. Aber nicht lange. Gleich hinter der Autobahnunterführung laufe ich schnurstracks geradeaus, während das Flüsschen sich nach rechts verkrümelt. Nach rechts hätte ich auch krümeln sollen. Das…
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Auf dem E1 von Güster nach Witzhave
An der Bushaltestelle gegenüber, habe ich vor rund 14 Tagen beschlossen, wieder nachhause zu fahren. Noch zwei Tage später, schmerzten die Schultern. Ich war nach nur 20 Kilometern einfach nur platt. Heute sollen es über 35 Kilometer werden. Dann schaumama. Diesmal ohne Zelt und mit kleinem Rucksack, sollte es zu schaffen sein. Erstaunlich lange brauche ich, um aus Güster herauszukommen. So groß ist das Dorf doch gar nicht. Irgendwann liegt dann aber auch das letzte Haus hinter mir. Die Bäume im Wald stehen weit auseinander und so kann viel Licht bis auf dem Boden durchdringen. Das ist schön für das Gras, was hier reichlich und flauschig grün auf dem Weg…
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Auf dem E1 von Mölln nach Güster
Eigentlich will ich am nächsten Tag noch eine Etappe weitergehen. Aber da ist dieses böse Wort „eigentlich“. Bevor jedoch die Umstände meinen Plan ändern, setze ich mich erst mal in Mölln in ein Café, um nochmal Energie zu tanken. Es stehen heute nur knapp 20 Kilometer an, da kann ich mir Zeit lassen. Gut gestärkt laufe ich dann schließlich bei strahlendem Sonnenschein los. Ein kurzer Besuch noch bei Till (Eulenspiegel) und schon tragen mich die Füße entlang des Mühlengrabens raus aus der Stadt. In meinem Rucksack stecken das Zelt, Schlafsack und Isomatte. Ich will das erste Mal übernachten und am nächsten Tag weiter nach Witzhave wandern. Mit dem Essen sind…
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Auf dem E1 von Ratzeburg nach Mölln
Das wird heute ein ganz lockerer Tag – fast schon ein Spaziergang. Von Ratzeburg nach Mölln sind es gerade mal um die 15 Kilometer und bis auf den Anfang in Ratzeburg und das Ende in Mölln, verläuft der E1 nur auf Naturwegen, entlang am Wasser und durch den Wald. Nach den vielen Kilometern der letzten Etappen auf oder an Straßen, wird das eine Genussetappe. Demolierung ist kein Ort für Chaoten Die Bahn ist heute pünktlich, dafür ist das Wetter so früh noch nicht in Betrieb. Das macht der Lust am Wandern aber nichts aus. Der Rucksack wird festgezurrt und die Beine laufen los. Die Strecke heute, bin ich schon oft…
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Auf dem E1 von Klein Grönau nach Ratzeburg
Wenn die Bahn sechs Minuten Verspätung hat, dann hat sie nach Rechnung der Bahn keine Verspätung. Nach dieser Logik habe ich auch den Anschlussbus nicht verpasst, für den ich sechs Minuten Zeit zum Umsteigen gehabt hätte. Somit starte ich nach Bahnlogik pünktlich meine nächste Etappe auf dem E1. Was solls, ich werde heute das Herzogtum-Lauenburg erreichen und darauf freue ich mich. 350 Kilometer liegen nun schon hinter mir Die Kreuzung, an der ich vor 14 Tagen den Wandertag beendet hatte, kommt mir sonderlich vertraut vor. Rund 350 Kilometer bin ich in diesem Jahr schon nach Süden gelaufen. Immer diesem besonderen Kreuz folgend, bis hierher. Ich fühle mich plötzlich ganz seltsam…
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Auf dem E1 von Bad Schwartau nach Klein Grönau
Die erste Stunde ist heute eine Herausforderung für den Kopf. Der E1 schwenkt bei Bad Schwartau erst mal für gut drei Kilometer wieder zurück nach Norden. Da ich am Bahnhof von Bad Schwartau loslaufe, sind es für mich sogar fünf Kilometer bis zum Wendepunkt. Eine gute Stunde laufe ich so gefühlt immer in die falsche Richtung. Auch nach der Wende fällt es mir wieder mal schwer, der Wegführung etwas abzugewinnen. Und dann auch nichts Positives. Die Einfamilienhäuschen, der Siedlung die zu durchqueren ist, waren mit Sicherheit einst der Stolz ihrer Erbauer, aber als Wanderhighlight möchte ich sie nicht bezeichnen. Ratekau ist nun aber nicht so groß, dass man Gefahr läuft…