Auf dem E1 von Witzhave nach Billstedt

Wie schön, wenn Menschen ihre Arbeit gerne machen und dabei noch gute Laune verbreiten. Die Verkäuferin in der Bäckerei ist so eine Person. Sie hat für jeden Kunden ein freundliches Wort übrig und wenn gerade kein Kunde vor ihr steht, dann möchte sie etwas über meine Wanderung auf dem E1 wissen. Mit so viel Freundlichkeit am Morgen schmeckt mein Kaffee gleich doppelt gut. Aber auch wenn es hier so nett ist, ich bin wegen dem E1 hier. Also los.

Die Bille hat mich wieder. Aber nicht lange. Gleich hinter der Autobahnunterführung laufe ich schnurstracks geradeaus, während das Flüsschen sich nach rechts verkrümelt. Nach rechts hätte ich auch krümeln sollen. Das bemerke ich aber erst einige Zeit später. Mein Kopf und die Beine sind einfach nur mit Laufen beschäftigt. Auch nicht so schlimm. Den nächsten Weg nach rechts und schon sieht mich die Bille wieder.

Ich habe mich mal wieder verlaufen

Mit Komoot zeichne ich meine Touren auf wie ich sie gewandert bin. Das heißt auch, mit allen Wegen von und zum ÖPNV und natürlich mit allen Umwegen, wenn ich mich mal wieder träumend verlaufen habe. Damit Ihr den richtigen Weg findet, verlinke ich am Ende der Seite zur meinem Erachten nach besten Seite zum E1 – hiking-europe.eu – , dort könnt ihr den original Track herunterladen und euch auch daran beteiligen, hiking-europe.eu aktuell zu halten.

Unbemerkt verlasse ich Schleswig-Holstein

Auch wenn die Bille über lange Strecken meine Begleiterin ist, kommen wir uns nur selten so nahe, dass ich sie sehen könnte. Der E1 fühlt sich hier wie eine Wanderung durch einen weiten Wald an. Die Zivilisationsgeräusche, die langsam aber sicher immer deutlicher werden, lassen mich spüren, dass die Großstadt Hamburg mit ihrem Speckgürtel immer näherkommt. Heute wird es soweit sein, dass ich mein erstes Bundesland verlasse. Für mich ist es etwas Besonderes, über diese „Grenze“ zu gehen. In meinem Kopf schließt sich damit ein Kapitel meiner Wanderung und ein neues öffnet sich. Wann sich das neue Kapitel für mich geöffnet hat, dass bleibt leider das Geheimnis des E1. Kein Schild, kein Strich auf dem Boden weist darauf hin.

Bemerkenswert ist allerdings, dass der E1 mitten durch recht besiedeltes Gebiet verläuft, ohne dass dies wirklich so richtig sichtbar wird. Bis auf wenige Abschnitte in Reinbek und zum Abschluss in Billstedt, bekomme ich in erster Linie viel Grün zu sehen. An den Menschen die unterwegs sind, lässt sich noch am besten erkennen, dass rechts und links des E1 gewohnt wird. Es wird gejoggt oder schick angezogen der Hund Gassi geführt. Wanderklamotten und Rucksack sind eher die Ausnahme.

Durch den Sandkasten der Hamburger

In der Boberger Niederung ändert sich das Landschaftsbild dann nochmal. 350 Hektar, die erst 1991 unter Naturschutz gestellt wurden, dienen den Hamburgern als Naherholungsgebiet. Schade das der Himmel sich so langsam zuzieht, gerne würde ich im Boberger Kiessee noch eine Runde schwimmen gehen. Der Sonne vertrauend, habe ich aber die Regenjacke zuhause gelassen. Und mit jedem Schritt wird es etwas dunkler.

In Billstedt müssen meine Beine dann nochmal zeigen was sie können. Je dunkler die Wolken desto schneller die Schritte, erreiche ich mit den ersten Regentropfen die U-Bahn-Station Billstedt. Das hat doch wieder mal bestens gepasst. Und keine fünf Minuten später fährt auch schon der Bus des SEV. Während sich der Busfahrer alle Mühe gibt seine Passagiere durcheinanderzuwirbeln, schaue ich mir die nächste und letzte Etappe nördlich der Elbe an. Noch einmal wandern und dann geht es auf der anderen Seite weiter.

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