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Auf dem E1 von Soltau nach Müden

Die Sonne gibt sich alle Mühe, als ich in Soltau den Zug verlasse, doch sobald der Wind auch nur ein bisschen um die Ecke schaut, wird es fies kalt. Schnell ist der Weg vom Bahnhof in die Innenstadt zurückgelegt. Hier hat im Dezember mein Wanderjahr auf dem E1 geendet. Nun bin ich gespannt, was das neue Jahr auf dem E1 für mich bereithält. Zwischen Breidings Garten und dem Flüsschen Böhme, führt der Wanderweg raus aus Soltau.

Die erste Gerade liegt vor mir

Hinter Tetendorf bekomme ich einen ersten Vorgeschmack, auf die nächsten Tage. Über zwei Kilometer führt der Weg auf einer Straße einfach nur geradeaus. Und während mich meine Füße weiter vorantragen, macht sich in meinem Kopf „The Long and Winding Road“ von den Beatles breit. Was will mir mein Kopf damit wohl sagen?

Von Vögeln, Opa und Schokolade

Viel passiert unterdes nicht. Die Füße bewegen sich von ganz alleine und lassen die Meter nur so unter mir verschwinden. Für kurze Zeit geht es auf einem Forstweg weiter, um dann durch das idyllische Tal der Böhme, wieder auf die Straße zu wechseln. Hier auf der Straße zu wandern, hört sich schlechter an als es wirklich ist. Außer mir ist hier nichts los. Naja, ein paar Vögel noch und Opa mit seinem Hund, sind auch noch da. Die Überquerung der A7 ist da schon das spektakulärste Ereignis in der Region.

Brotzeit 😉

So langsam meldet der Magen seine Rechte bei mir an. Ihm ist nach Essen und ganz wichtig – Schokolade. Doch so einfach gestaltet sich die Suche nach einem Rastplatz nicht. Entweder es ist keiner da, oder der Rastplatz liegt zugig im Schatten. Es dauert ein bisschen, dann taucht endlich eine schöne Bank in der Sonne auf. Aber auch in der Sonne ist es zum Sitzen auf die Dauer zu kalt. Die Pause fällt daher sehr kurz aus und bald ist wieder alles im Rucksack verschwunden.

Wärme von innen und von außen

Nach einer weiteren langen Geraden ist Wietzendorf erreicht. Der Bäcker in Ort kommt jetzt genau richtig. Ein warmer Raum, ein Kaffee und etwas Süßes zu Essen, lassen meine verfroreneren Geister wieder auftauen. Gut aufgewärmt verlasse ich etwas später das Heidedorf.

Ehemalige Bäckerei in Wietzendorf

Ich laufe wieder von einer Geraden zur nächsten. Und dann ist es abermals mal soweit. Irgendwo im Wald macht der E1 einen Bogen und verläuft etwas später für fast einen Kilometer auf einer Straße. Ein Abzweig nach links, wäre geringfügig kürzer und würde ausschließlich über Forstwege verlaufen. So ist auch der Heidschnuckenweg ausgeschildert. Der E1 jedoch macht einen Umweg, nur um auf der Straße zu verlaufen?

Ein neuer Landkreis liegt vor mir

Viel gibt es nicht zu sehen. Mal Felder, mal Wald und immer wieder schnurgeradeaus. Entlang einer Landstraße, dann aber doch noch ein besonders Highlight. Ich erreiche den Landkreis Celle. Irgendwie fühlt es sich gut an, in einen neuen Landkreis anzukommen. Auch wenn das Bundesland Niedersachsen noch einige Zeit brauchen wird, bis ich es hinter mir lassen kann.

Das nächste Highlight ist dann schon etwas anderer Art. Ein Schild mitten im Wald weist darauf hin, dass hier keine Panzer fahren dürfen. Der Lärm der durch den Wald heult, weist darauf hin, dass hier bald etwas ganz Wildes geschieht. Es dauert noch eine Weile, bis der Lärm spürbar näherkommt. Dann sind zwei grelle Lichter zu sehen, die sich mir sehr schnell nähern. So schnell sind Panzer doch nicht, sagt mir mein Gefühl. Und es hat recht. Die Lichter entpuppen sich als ein Quad und ein Geländebuggy. Mit Vollgas und Volllärm fetzen die beiden Rennfahrer durch die Heidewälder.

Und noch eine lange Gerade

Der Lärm verschwindet nach und nach wieder, die Geraden bleiben noch eine Weile. Vor dem Wietzer Berg wird es auch landschaftlich wieder etwas reizvoller. Der „Aufstieg“ zum höchsten Punkt meines Wandertages, führt über schmale Pfade durch Heidelandschaft. Aus 102 Metern Höhe, kann ich auf die Landschaft schauen, die in den nächsten beiden Tagen vor mir liegt. Viel Wald, sehr viel Wald, ist da zu sehen.

Ankommen auf dem höchsten Berg in der Region

Wie es genau sein wird, das wird der morgige Tag zeigen. Jetzt liegt erst mal mein Zielort Müden an der Örtze vor mir. Die restliche Strecke bis nach Müden ist schnell zurückgelegt. Hier war ich schon oft und freue mich immer wieder aufs Neue hier zu sein. Müden ist für mich einfach so typisch Heidedorf. Schöne alte Fachwerkhäuser, Kopfsteinpflasterstraßen, die alte Wassermühle und dazwischen die Örtze. Einfach niedlich hier.

Wietzer Berg – Der höchste Punkt dieser Etappe

Bis zur Jugendherberge folge ich noch ein Stück dem E1 aus Müden heraus. Hier endet der Wandertag mit einem freundlichen Empfang. Nach dem Einchecken ist gleich eine schöne heiße Dusche angesagt und dann dürfe die Füße sich auf dem Bett erholen.

  • Die erste Gerade liegt vor mir

Der Verlauf meiner Etappe auf Komoot, entspricht nicht immer dem original Verlauf des E1. Manchmal habe ich mich verlaufen oder ich musste noch bis zum nächsten Bahnhof weitergehen. Die originalen Etappen habe ich vorher bei “Hiking Europe” heruntergeladen.

“Original-Track von Hiking Europe / “Müden Celle”



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