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Vom Marbachstausee nach Eberbach am Neckar

Es ist immer ein etwas seltsames Gefühl, wenn sich die Türen des Busses öffnen und ich irgendwo im „Nichts“ aussteige. So ist es auch diesmal, obwohl ich hier schon gefühlt hundertmal durchgefahren bin. Mit dem Aussteigen verlasse ich die Kinoperspektive und trete in die Handlung ein. Nur weiß ich noch nicht, wie die Handlung sein wird. Okay, let’s go. Es wird Zeit die Handlung mitzugestalten.

Mit dem ersten gestalterischen Akt, bringe ich hundert Meter entlang der Straße hinter mich, bevor mein Weg mich in den Wald hineinführt. Zweiter gestalterischer Akt, ist es den Weg bis zum Marbach Stausee zurückzulegen.

Am Marbach Stausee

Gleich hinter der Staumauer teilt sich der Weg. Links geht es auf gleicher Höhe auf einer breiten Forststraße weiter, nach rechts führt ein schmaler Pfad an den Marbach Stausee runter. Klar, dass ich an den See runtergehe. Im Sommer kann es bei schönem Wetter hier ordentlich voll werden. Jetzt bin ich gerade ganz alleine am Seeufer unterwegs. Und würde sich nicht ab und an der Verkehr von der gegenüberliegenden Seite melden, wäre es gerade die perfekte Idylle. Noch ein Foto auf dem Steg am See und der nächste Akt kann beginnen.

Überraschende “Einladung” zu einer Pause

Schritt für Schritt geht es von nun an bergauf, wieder auf einer breiten Forststraße. Kurz vor dem Dorf Etzean, kann ich meine Nase endlich mal in die Sonne strecken. Genau passend für eine kurze Pause, steht dort oben eine Bank in der Sonne. Was will Mensch noch mehr. Einen Schnaps vielleicht? Die Einheimischen erfüllen auch diesen Wunsch mit einem „Zwitscherkasten“. Ein kleines Käschtli mit diversen Flaschen geistigen Inhalts und eine Dose mit einem Schlitz für den Obolus, mehr braucht es nicht für ein Wander-Highlight.

Rastplatz bei Etzean

Ein paar Höhenmeter gehen mir nach Beerfelden runter verloren. Um für den nächsten Anstieg gerüstet zu sein, war der Plan die Energiespeicher mit Leckereien vom Bäcker und einem Kaffee wieder aufzufüllen. Der Plan war gut, aber gefunden habe ich nichts. In Beerfelden muss der Wanderer sich mit dem Wasser aus dem Zwölf-Röhren-Brunnen begnügen.

Kaffee und Kuchen im Bikepark

So verlasse ich Beerfelden in Richtung Bikepark. So wie die Tour mit Komoot geplant war, so lässt sie sich jetzt nicht gehen. Ein kurzes Stück meines Weges müsste ich mir sonst auf dem Trail mit den Bikern teilen. Das macht wohl weder den Bikern noch mir Spaß. Auf der Suche nach einem anderen Weg, entdecke ich die Sonnenschirme und Tische am Fuß des Bikeparks. Kurze Zeit steht ein Stück Pflaumenkuchen und ein Kaffee vor mir auf dem Tisch. Das Biker-Volk nebenan fachsimpelt über Ideallinien und Fahrwerksabstimmungen.

Nach der Stärkung führt die neue Route noch ein Stück am Waldrand entlang, immer mit einem schönen Blick auf Beerfelden. Dann geht es wieder ab in den Wald um die letzten Höhenmeter zu überwinden. Auch wenn es sich so anfühlt. Der Gipfel an der Sensbacher Höhe ist noch nicht der höchste Punkt der Tour. Die Aussicht über die sanften Odenwaldhügel ist aber dennoch grandios.

Aussicht von der Sensbacher Höhe

Unten auf dem Parkplatz stehen wieder vier Biker zum Fachsimpeln zusammen. Diesmal motorisiert, tauschen sie sich ganz angeregt mit einem Motoradpolizisten aus. Verständigung scheint also zu funktionieren, wenn Mensch will. Mein Fahr- oder besser Laufwerk ist optimal abgestimmt und will weiterlaufen. Das erweist sich die nächsten Kilometer deutlich weniger spannend als bisher.

Ein langer gerader Weg führt zum Ziel

Schritt für Schritt verschwindet Meter um Meter auf dem breiten Forstweg unter mir. Fast eine Stunde vergeht, bis der Weg mal einen bedeutenden Schlenker macht. Und fast nochmal so lange dauert es, bis es außer Bäumen und dem Forstweg mal wieder etwas anderes zu sehen gibt. Direkt an den Hang gebaut, wartet eine fast neue Schutzhütte mit Aussicht über die Neckarstadt Eberbach auf Wanderer. Kurz wird dann der Weg auch nochmal ein wenig spannend und kurz darauf stehe ich zwischen den Häusern von Eberbach.

Rasthütte oberhalb von Eberbach

Für mich bleibt noch gut eine Stunde mir das hübsche Fachwerkstädtchen aufzuschauen. An einer Terrasse zum Neckar finde ich dann auch noch ein Café um die verlorenen Kuchenkalorien wieder aufzufüllen. Die Aussicht auf den Fuß ist ganz hübsch. Der Verkehr geht mir aber schnell auf den Zeiger. Da passt es ganz gut, dass bald der Bus zurück nach Miltenberg kommen soll.


  • Am Marbach Stausee


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