Von Eckernförde nach Schleswig 55 km
Start der Tour nach Schleswig, ist der Bahnhof in Eckernförde. Dank der guten Zuganbindungen in Nord- Süd-Richtung, ist die Anreise mit dem Zug meist problemlos möglich. Am Windebyer Noor entlang fahre ich durch Kosel, zur Fähre in Missunde. Wer mit offenen Augen durch das Schleidorf fährt, wird an einigen der Häuser die Jahreszahl 1864 und die Initialen “JM” entdecken. Hinter diesen beiden Buchstaben verbirgt sich Julie Mylord. Ihr hatten es die Missunder in der besagten Zeit zu verdanken, dass sie wieder ein Dach über den Kopf bekamen. Wie zu dieser Zeit üblich, hatte man sich hier wieder mit den Nachbarn, den Dänen, in den Klamotten. Die Dänen hatten ihre Stellungen auf der Nordseite der Schlei und haben den Schleswigern die Hütten in Schutt und Asche gelegt. Julie Mylord hatte ein Herz für die Bürger und half ihnen beim Wiederaufbau. Zum Dank sind ihre Initialen nun an den Häusern verewigt.
Für 1,20 € bringt die Seilfähre Radfahrer über die schmalste Stelle der Schlei. Drüben angekommen, befinde ich mich nun auf der Halbinsel Angeln. Hier ist es noch viel ländlicher, viel Kleinräumiger. Noch mehr kleine und kleinste Dörfer und das Fehlen von großen Herrenhäusern, prägen diesen verträumten Landstrich, zwischen der Schlei und der Flensburger Förde. Ortskundige biegen gleich nach der Fähre links ab. Noch Ortskundigere fahren geradeaus weiter und machen halt im Kuchenhaus vor Brodersby. Wie der Name schon sagt, hier gibt es die notwendigen Kalorien für Fahrradfahrer.
Erst kommt der Wind von vorn dann von hinten
Von Brodersby könnte man nun über die Schleidörfer Straße direkt bis Schleswig fahren. Der Rennradfahrer sollte dies auch möglichst tun, für alle die es sich zutrauen 500 Meter auf weniger guten Wegen zurückzulegen, bietet der Umweg über Winningmay die Landschaftlich attraktivere Route. Dort am Schleistrand, nutzen einige Surfer den Wind, der mir das Radfahren vermiesen möchte. Was ich dem Wind aber nicht erzähle, ich fahre nachher auf der anderen Seite der Schlei vor ihm weg. 🙂 Doch vorher muss ich mich ihm noch ein wenig stellen. Von der Badestelle aus, geht es nun über den besagten schlechten Wegabschnitt. Die Füsinger Au hat hier einiges an Schwemmland hinterlassen durch das ein Plattenweg führt. Führ die schlechte Wegstrecke, werde ich mit der Aussicht über das träge vor sich hin mäandernde Flüsschen belohnt.
Bei Moldenit, schlägt die Route, wie ein Hase, einige Haken auf die andere Straßenseite und wieder unten durch. Die Bahn hat hier eine fast kerzengerade Strecke bis nach Schleswig hinterlassen. Nach dem Rückbau der Gleise, rauschen jetzt die Radfahrer auf dem ehemaligen Bahndamm dahin.
Ein bisschen Zeit für Schleswig sollte sein
Für Schleswig sollte man sich schon ein bisschen Zeit nehmen. Den Dom, das Fischerdorf Holm, das Gottorfer Schloss und andere interessante Orte gibt es zu sehen. Leider schaut man aber in der Innenstadt, auch oft auf leere Fenster. Einkaufen auf der grünen Wiese lässt grüßen. Eine kurze Pause gönne ich mir noch am Strand des Luisenbads. Eine Badestelle an der Schlei mit Gastronomie. Dort stehen einige Fahrräder mit den verräterischen orangenen Ortlieb-Taschen. Sie künden von Radreisenden, unterwegs vermutlich auf dem Wikinger-Friesen-Weg.
Bis zum „Odins“ am Haddebyer Noor, lässt sich die B 76 noch vermeiden. Wer Hunger mitbringt, sollte sich hier noch einen Stopp überlegen. Neben dem leckeren Kuchen, wird in der Küche vieles aus der Region zu leckeren Speisen verarbeitet. Sei es der Fisch aus der Schlei, das Galloway-Fleisch von Bunde Wischen oder Backensholzer Käse.
Vom Odins bis nach Fahrdorf lässt sich die Bundesstraße nicht vermeiden. Es sind aber nur knapp zwei Kilometer bis Fahrdorf erreicht ist und die Tour auf Nebenstraßen weiterführt. Vom alten Gut Luiselund bekomme ich leider nicht viel zu sehen. Die Gebäude des heutigen Internats, liegen etwas abseits von der Straße und schön eingebettet im Wald. Die Schlei lässt sich bei Fleckeby ein letztes Mal sehen, bevor es über Götheby Holm nach Kochendorf zurück nach Eckernförde geht. Für Gutsliebhaber, lässt sich vor Eckernförde noch ein Schlenker am Gut Windeby vorbei einbauen.