Deutschland,  E1 - Europawanderweg,  Schleswig-Holstein,  Wandern

Auf dem E1 von Kupfermühle nach Oeversee

Sonntags morgens ist die Welt so herrlich still. Auf dem Weg zum Bahnhof nur vereinzelt ein Auto, im Bus nach Schleswig bin ich der einzige Fahrgast, selbst im Zug nach Flensburg nur leise Gespräche. In Flensburg steige ich zum letzten Mal um. Noch ist es ruhig, bis zur Innenstadt. Hier steigt eine 20 Menschen große Wandergruppe zu. Wenn sie im Wald genauso geräuschlos wandern, dann verziehen sich alle Tiere an die Autobahn. Zum Glück will die Gruppe nicht auch den E1 wandern und steigt schon wenige Haltestellen später wieder aus.

Noch 10 Minuten Bus fahren, dann steige ich an der Grenze zu Dänemark selbst aus.  Karin Baseda-Maass beschreibt in ihrem Buch über ihre E1-Wanderung, wie seltsam der Start über die Rolltreppe am Grenzübergang ist. Mit einer blauen Plane abgedeckt, sieht die Rolltreppe von oben heute aus wie eine Sprungschanze. Den Betrieb hat sie wohl schon vor längerer Zeit eingestellt.

Start an der Dänischen Grenze

Auf geht’s in das Abenteuer E1

Nachdem ich über die Treppe neben der Rolltreppe die erste Steigung meiner Wanderung überwunden habe, verschwinde ich über einen Parkplatz als bald im Wald. Nach gut 2,5 Kilometer führt der E1 durch das Outdoor-Autobahnklo auf einen Parkplatz und dann unter der Autobahn durch. Kurze Zeit später sehe ich schon die Ostsee vor mir. Ein Stück weit folgt der E1 der Ostseeküste. Hunde, Radfahrer, Spaziergänger, Kinder. Alle tummeln sich auf dem schmalen Weg. Ich möchte nicht wissen, wie es hier im Sommer bei Badewetter ausschaut.

Für buntes Treiben am Strand ist es noch viel zu früh

Ich lerne Flensburg kennen

Kurz vor Flensburg zweigt der E1 vom Strand ab und führt noch ein kurzes Stück bergauf durch den Wald. Dann folgen Wohngebiete. Wohngebiete mit großen Häuser, mit kleinen Häusern, mit großen Gärten und kleinen Gärten, mit oder ohne Rasen, mit oder ohne Hund. So richtig spannend ist das jetzt nicht. So geht das eine ganz lange Weile. Dann muss ich wieder bergab und das Szenario ändert sich. Tolle Gründerzeithäuser, aufgelockert durch Plattenbau im tristen grau.

Auch kulturell ändert sich die Stadt. Dönerladen, Barbierladen und Gemüseladen wechseln sich ab. Dazwischen nagt der Zahn der Zeit an dem was übrigbleibt. Dieses Viertel hat zur Blütezeit des Hafens auch schon bessere Tage gesehen.

Pause im Café Museumswerft

Bevor es in die Innenstadt geht, schwenkt der E1 zum Hafen runter. Absolut richtige Wegführung. Am Hafen wartet das Werftcafé mit lecker Kuchen und guten Kaffee. Zum Shoppen bin ich schließlich nicht hier. Mit ordentlich Kuchenkalorien im Bauch laufe ich dann am Hafen entlang weiter Richtung Süden.

Endspurt aus Flensburg heraus

Bis auf den Hafen hat Flensburg noch keine Sympathiepunkte bei mir sammeln können. Das ändert sich nun auch auf der anderen Seite der Bucht nicht wirklich. Kulturell mag diese Seite etwas anders gestrickt sein, die Reminiszenzen einer vergangenen Epoche lassen sich aber auch hier nicht verbergen.

War die Strecke vorher schon recht Asphalt lastig, legt der zweite Abschnitt noch eine ordentliche Schippe zu. Nur ein kurzes Stück hinter dem Gewerbegebiet ist halbwegs naturnah. Der Rest ist asphaltiert und führt über lange Zeit auch direkt auf der Straße lang. Der Einstieg in die Deutschlanddurchquerung wird einem nicht leicht gemacht. Da können auch die treuen Augen der Kühe auf der Weide nichts ändern. Das ist nicht das Highlight des E1.

Was macht der Wanderer denn da?

Kurz vor dem Ende der ersten Etappe wird es um den Sankelmarker See noch ein bisschen hübsch. Dann dauert es nicht mehr lange und ich erreiche Oeversee. Im schicken Hotel an der Bundesstraße ließe es sich mit Sicherheit gut übernachten. Für mich ist es aber nur etwas länger als eine Stunde mit dem Bus nachhause. Das Bett kenne ich und es gefällt mir auch sehr gut. Also setze ich mich in die Bushaltestelle und warte die 10 Minuten bis mich der Bus hier abholt. Das war doch fast perfekt getimed.


  • Start an der Dänischen Grenze

Der Verlauf meiner Etappe auf Komoot, entspricht nicht immer dem original Verlauf des E1. Manchmal habe ich mich verlaufen oder ich musste noch bis zum nächsten Bahnhof weitergehen. Die originalen Etappen habe ich vorher bei “Hiking Europe” heruntergeladen.

“Original-Track von Hiking Europe / Flensburg – Oeversee”



Du möchtest wissen was es Neues gibt!

Dann trage Dich zum Newsletter ein und ich infomiere Dich!

Ich versende keinen Spam! In der Datenschutzerklärung kannst Du mehr darüber lesen.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner