
Das Land zwischen Ost- und Nordsee / Von Eckernförde nach Rantrum
Letzte Etappe – Von Eckernförde bis nach Rantrum 88,5 km
Der letzte Tag fängt trocken an. Blau Gold glänzt das Meer in den ersten Sonnenstrahlen die den Nebel durchdringen. Auf dem Weg entlang der Eckernförder Bucht in Richtung Hafen, putzt sich der Schrecken der Fischer, der Kormoran, sein Gefieder. Reiche Beute machen sie hier wohl nicht mehr. Die Fischer klagen schon seit Jahren über ständig sinkende Erträge. Wer das wohl zu verantworten hat? Für mich macht der Vogel nicht den Eindruck als würde er die Ostsee leerfischen.

Im Dunst der Morgenluft wirkt die Altstadt von Eckernförde noch eine wenig unterkühlt. Gefühlt steht an jeder zweiten Ecke ein Zeuge Jehovas und versucht seinen göttlichen Auftrag zu erfüllen. Da mir der Sinn so überhaupt nicht nach Bekehrung steht, verlasse ich alsbald die Stadt entlang dem Windbyer Noor in Richtung Schleswig. An der Schlei bei Fleckeby versperrt ein stattliches Drängelgitter den weiteren Weg. Nur mit einiger Anstrengung lässt sich das schwer bepackte Rad um die Ecken heben und das Hindernis überwinden. Warum an dieser Stelle die Durchfahrt so misstig versperrt ist erschließt sich nicht wirklich. Selbst einen Kinderwagen bekommt man hier kaum durch und für breitere Fahrzeuge ist der Weg zu schmal.
Endspurt nach Hause
Nach einer Pause am Gottorfer Schloss bei Schleswig geht es nun auf dem direkten Weg nach Husum. Die Bundestrasse als solche macht schon keinen Spaß, nur was die Radwege in den Orten wieder zu bieten haben, lässt mich am Verstand der Verantwortlichen zweifeln. Zügig und mit vollgepacktem Rad, ist es einfach eine Qual darauf zu fahren. Kurz vor Husum, an der KZ Gedenkstätte Schwesing, mache ich noch ein letztes Mal Halt. Das einzige noch erhaltene Gebäude auf dem Gelände ist noch bewohnt. Ich finde den Gedanken reichlich seltsam dort zu wohnen. In einem dieser Verwaltungsgebäude am Lagereingang, wurde darüber entschieden wo die Gefangenen zum Arbeiten oder Vernichten hingebracht wurden.
Nach einigen Fotos von der Gedenkstätte, fahre ich noch zu einer nahe gelegenen Lichtung und packe meine Isomatte und etwas zum Essen aus. Zum Abschluss schaut die Sonne noch mal durch die Wolken und ich hänge den Gedanken an die letzten vier Tage nach, bevor ich die letzten Kilometer bis nach Hause in Angriff nehme.

