Sommerradreise Rhein und Lago di Constanza – Tag 6/7

Auf der Flucht vor dem Regen

Heute war ich auf der Flucht. Auf der Flucht vor dem Regen. In der kurzen Regenpause am Morgen war wenigstens genug Zeit, mein Geraffel zu packen. Den Kaffee zum Frühstück musste ich allerdings noch in der Zeltapsis kochen.

Während ich mit einem Kaffee den Regen im Zelt abwarte, schmiede ich Pläne wie es heute weitergeht. Wetteronline verrät mir – es soll noch mehr Regen als die Tage zuvor geben. Der Launepegel sinkt mit der Anzahl der prognostizierten Regenstunden. Ich suche nach Alternativen und befrage das Wetterorakle zu den unterschiedlichsten Regionen.

Flucht vor dem Regen

Am Main solle es nicht ganz so viel regnen. Das wäre doch die Lösung. Nur die Zugverbindungen von Oberstaufen oder Heimenkirch, den nächsten Bahnhöfen, sind nicht so prickelnd. Entweder Abfahrt jetzt, das geht nicht, bin ja noch auf dem Campingplatz, oder viel später. Das wäre aber zu viel später. Ich möchte ja heute noch ein Ziel erreichen.

Im Zug stört der Regen nicht mehr

Also, Plan B wird herausgeholt. Ich fahre zurück nach Lindau. Gesagt, gepackt und Wasser marsch. Es gießt wieder wie aus Eimern. Ganz in Plastiktüten, genannt Regenbekleidung, verpackt, verlasse ich den Campingplatz und schlage den kürzesten Weg nach Lindau ein. In den Regenklamotten sammelt sich im letzten Anstieg der Schweiß. Dann geht es nach unten und ich kann ganz lange abkühlen. Rennlenker und über 10 Jahre alte Bremsentechnik, sind bei Regen auch keine Freude. Schon gar nicht, wenn das Gefälle teils zweistellig ist und immer wieder Serpentinen zum starken Bremsen zwingen.

Immerhin lässt der Regen kurz vor Lindau ein bisschen nach. Am Bahnhof besorge ich mir zur Stimmungsaufhellung einen Kaffee und ein süßes Stückchen, lasse mich auf einer Bank nieder und tropfe vor mich hin. Im Zug bin ich nicht der einzige Radler, der die nassen Klamotten verteilt. Es dampft im Radabteil, die Sicht durch die Fenster geht gegen null.

Kleine Wartungsarbeiten

Je weiter wir den Bodensee hinter uns lassen, desto mehr lässt der Regen nach und ab und an schaut auch mal die Sonne durch ein Wolkenloch. Über Stuttgart und der Welthauptstadt des Müsli – „woischt Kalle“ – Buchen im Odenwald, erreiche ich am späten Nachmittag wieder getrocknet mein Ziel.

Sonne zum Abend

Auf dem Campingplatz in Miltenberg darf dann auch das Zelt wieder trocknen und ich spendiere der vorderen Bremse ein paar neue Beläge. Die Nässe und der Schmutz haben sie dahingerafft. Die kleinen Stifte zur Sicherung der Beläge, lassen sich mit etwas kräftigeren Fingern einfach nicht in Position bringen. Zu eng ist der Spalt zwischen Felge und Gabel. In Ermangelung einer Zange, wird ein Stück Papier gefaltet und mit einem Loch versehen. So lässt sich das kleine Stiftchen ruhig an den gewünschten Ort bringen. Noch eins zwei Sonnenstrahlen wecken Hoffnungen für den nächsten Tag und wärmen meine Nase. Dann geht es ins Bett.

Campingplatz in Miltenberg

Ich mag nicht mehr und fahre nach Hause

Den letzten Tag meiner Radreise, kann ich schnell beschreiben. In Miltenberg ist es noch trocken. Je weiter ich allerdings den Main hochfahre, desto mehr öffnet der Himmel seine Schleusen. Irgendwann ist es auch den Abwasserrohren zu viel und aus den Deckeln drückt es das Wasser in die schon nasse Freiheit. Das ist mir nun auch zu viel. Ich kündige und beschließe in Lohr den nächsten Zug nach Hause zu nehmen.

Letztes Bild vor dem Dauerregen

Zeitlich passt es auch ziemlich gut. In Lohr habe ich noch eine dreiviertel Stunde Zeit, mich bei einem Kaffee und einem Stück Kuchen wieder zu trocken, bevor ich die letzten Meter bis zum Bahnhof rolle. Pünktlich setzt sich der erste Zug für heute in Bewegung. Weil es keinen freien Platz für meine Fahrrad in den Fernverkehrszügen gibt, fahre ich nur Nahverkehr. Das dauert ein bisschen, aber es ist trocken in den Zügen.

Lieber Sommerurlaub. Das üben wir noch. Die Landschaft um den Bodensee war traumhaft, das Allgäu hat vielversprechend angefangen. Aber das mit dem Wetter ist dir wohl voll misslungen.

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