Von Miltenberg nach Michelstadt – Auf dem „Vier-Länder-Weg“

Ein paar wenige Sonnenstrahlen schaffen es am frühen Morgen bis zum Boden, bevor der aufsteigende Nebel wieder die gesamte Landschaft im Grau verschwinden lässt. Der Regen vom Vorabend und die Wärme des neuen Tages, machen die Luft mit jedem Grad Temperaturanstieg immer dicker.

Die Mildenburg im Morgennebel

Solange ich aus Miltenberg heraus in der Ebene unterwegs bin, ist das Wetter nur warm. Doch schon mit den ersten Höhenmeter Steigung fließt der Schweiß. Da kommt die Springquelle gerade recht. Herrlich kalt kommt das Wasser aus dem Berg gesprudelt. Genau richtig um den Kopf und die Arme wieder auf eine normale Temperatur zu bekommen.

Ohne die St. Kilian Destillerie gäbe ist in Rüdenau wohl nicht mehr zu sehen, wie die paar Häuser am Wegesrand. Obwohl Samstag ist, lässt sich kaum ein Mensch auf den Straßen sehen. Die Gass, wie man hier zur Straße sagt, wird wohl erst später gefegt. Etwas oberhalb von Rüdenau mache ich an einer Schutzhütte kurz halt, um eine sich anbahnende Blase am kleinen Zeh zu bändigen. Kaum habe ich mich ausgebreitet, kommt ein Auto den Waldweg hochgefahren.

Odenwälder feiern und sind ordentlich

„Muss das sein, dass Mensch mit dem Auto hierherfährt“, denke ich leicht verärgert.

Aus dem Auto steigt ein älterer Herr aus, grüßt recht freundlich und erklärt auch gleich warum er den Weg so früh hier hoch gesucht hat.

„Hier haben gestern einige junge Leute gefeiert. Da muss man auch nachschauen, dass wieder alles ordentlich ist.“

So ist er der Odenwälder. Feiern und Ordnung muss sein.

Der „Vier-Länder-Weg“ ist ein kleines Träumchen. Wo immer es geht, führt er über schmale Pfade und vermeidet Forstautobahnen. Mal verläuft er durch dichte Buchenwälder und schon ein Stück später durch lichte Kiefer im Heidelbeerteppich.

Woher kommt wohl der Ortsname Weiten Gesäß?

Kurz vor Vielbrunn finde ich einen Ratsplatz mit schöner Aussicht. Die wenigen Motorradfahrer am Samstagmittag, geben einen Vorgeschmack auf den kommenden Sonntag, wenn die Strecke vermutlich deutlich belebter ist. Ich kann den Spaß am Kurvenfahren absolut verstehen, nur der Lärm, den einige aus ihren Maschinen rausquälen, der nervt mich gerade ganz gewaltig.

Vielbrunn liegt hinter mir

Der Wanderweg streift Vielbrunn nur am Rande. Schon bin ich wieder draußen im freien Feld und gleich darauf wieder im Wald verschwunden. Auch an Weiten Gesäß, was hier wohl der Grund für den Ortsnamen war, husche ich nur so vorbei. Die Schwüle ist einer annehmen Wärme gewichen und ein laues Lüftchen weht über die typischen Odenwaldhöhen. Mei is des schee hier zu Wandern. So schön wie es auch ist, wird es Zeit das ich Miltenberg erreiche. Der Durst treibt die Beine flott voran.

Auf dem Markplatz von Michelstadt

Das ist doch perfekt getimt. In einer Stunde fährt der „NaTourBus“ nach Miltenberg. Der Bus gehört zu den insgesamt drei Linien des „Freizeitverkehrs im Odenwaldkreis“, die während der warmen Jahreszeit die Querverbindung im Odenwald mit ÖPNV ermöglichen. Genug Zeit also, im Schatten vor einem Café, den Flüssigkeitsspeicher mit hausgemachter Limonade zu füllen. Eiskalt und prickelnd verschwinden gleich zwei Portionen in mir. Die schönen Fachwerkhäuser werden heut nicht bewundert. Ich kenne hier fast jeden Winkel und die Limonade ist jetzt einfach wichtiger.


  • Miltenberg


Du möchtest wissen was es Neues gibt!

Dann trage Dich zum Newsletter ein und ich infomiere Dich!

Ich versende keinen Spam! In der Datenschutzerklärung kannst Du mehr darüber lesen.

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner