
Deutschland der Länge nach / Prolog
Ein lange gehegter Traum wird Wirklichkeit
1977 muss es gewesen sein, wir wollten einmal quer durch Deutschland fahren. Wir, das waren zwei Klassenkameraden, so um die 14 Jahre alt, ziemlich grün hinter den Ohren und die große Hoffnung auf „Sondereinkünfte“ durch das anstehende Konfirmationsgeld stand bevor. Dieses Geld investierte jeder von uns in ein neues schickes Fahrrad für die große Reise. Ein Fahrrad mit Rennlenker, Zehngangschaltung, Aluminiumfelgen. Das war damals das Nonplusultra. Mit so einer Zehngangschaltung waren wir die Helden unter den Klassenkameraden. Das erste Mal auf großer Fahrt und ohne Eltern unterwegs sein. Zwei verwegene Jungs, allein mit dem Rad durch Deutschland, auf dem Weg an das große Meer. So war unser Plan.
Verwirklicht haben wir diesen Plan nie. Wir haben alles geplant und doch keine Ahnung gehabt. Mein Freund musste sich mit Zeitungen Austragen Geld dazuverdienen und zwei Unfälle mit seinem neuen Rad später, war die Reisekasse leer und der große Plan verschwand in die große Dasmachenwirspäterschublade.
34 Jahre später, mittlerweile wohne ich in Norddeutschland, ist der alte Traum immer noch da und dank beruflicher Veränderungen steht gerade auch genügend Zeit zur Verfügung. Diesmal ohne Reisepartner und wegen des veränderten Wohnortes geht die Tour vom hohen Norden in den sonnigen Süden, die Alpen immer im Blick.
Um mit dem Fahrrad quer durch unsere bunte Republik zu reisen, braucht es keine besondere Vorbereitung. Von früheren Kurzurlauben ist die notwendige Ausrüstung vorhanden und die Kondition kommt mit den täglich im Alltag auf dem Rad zurückgelegten Fahrten. Selbst eine Bandscheibenoperation im Januar lies mir noch genug Zeit mich wieder an das Radfahren zu gewöhnen. Also den Startzeitpunkt festgelegt und immer schön darauf geachtet, dass sich keine Termine in diese drei Wochen einschleichen. Ein Termin hat es dann aber dennoch geschafft, die Tour für drei Tage zu unterbrechen, doch dazu später.