Via del Lupo
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Sommerradreise von Lüneburg nach Lohr am Main – Tag 4

Von Bad Harzburg nach Ilsenburg

Ich wachte auf, fuhr los und brach ab. So ließe sich der berühmte Spruch Julius Cäsars für meinen neuen Tag auf Radreise abändern. Doch der Reihe nach.

Schon am Vortag spürte ich eine deutliche Erschöpfung, besonders auf den letzten Kilometern bergan zum Campingplatz. Meine Nacht war auch nicht sehr erholsam. Die Isomatte, mit ihrer, als besonders komfortabel beworbenen Oberfläche, ist zwar schön dick, mein Körper empfindet die unebene Liegefläche allerdings als eher störend. Da es die Nacht auch noch ein paar Mal geregnet hat, war ich alles andere als ausgeschlafen.

Morgens auf dem Campingplatz

Die Augen sind schon lange vor der Sonne aufgegangen, nur der Körper will noch nicht aus dem warmen Schlafsack. Mit dem ersten Licht, lässt er sich aber dann doch dazu überreden, den Tag zu beginnen. Was machst du an einem kalten nassen Morgen auf dem Campingplatz? Nichts wie einpacken und los. So rollen die Räder, noch bevor meine Nachbar auch nur daran denken, die Nase in den neuen Tag zu stecken.

Das Akzeptanzzentrum weigert sich die Tatsachen anzuerkennen

Schon vom Campingplatz aus, geht es ordentlich bergauf. Die alte Trainingslehre, sich vor der Belastung aufzuwärmen, fällt heute flach. Von Beginn an läuft der Körper auf Hochtouren. Und, von Beginn an sagt der Körper deutlich: „lass mich einfach in Ruhe. Ich mag nicht mehr.“

Tschüß Niedersachsen, hallo Sachsen-Anhalt

Nach nur einem Kilometer ist die stärkste Steigung überwunden. Von nun an geht es fast durchgängig wieder bergab nach Ilsenburg. Es wird langsam auch wärmer und die Landschaft um mich herum riecht intensiv nach frischem Wald. Auch die Augen sind zufrieden mit den Eindrücken, die sie an das Gehirn weitergeben. Oben in der Schaltzentrale kommen aber auch die ganzen anderen Daten des Körpers an. Und die Signale stehen eindeutig auf eine lange Pause. Fast alle Gehirnareale sind davon überzeugt, nur das Akzeptanzzentrum weigert sich die Tatsachen anzuerkennen.

Die endgültige Entscheidung ist einen Kaffee entfernt

In Ilsenburg kommt nun auch die Sonne richtig raus. Sie wärmt meine Nase und lässt die hübsch gepflegte Altstadt, um den Marktplatz und dem Teich, noch mehr glänzen. Obwohl die Sonne ihr bestes gibt, ist es mir noch zu frisch für ein Frühstück draußen vor der Bäckerei. Den heißen Kaffee in der Hand, schaue ich nach draußen und denke über die weitere Strecke nach.

Ilsenburg

Heute wollte ich hoch nach Schierke. Es sind nur noch 25 Kilometer und 500 Höhemeter. Dann wäre ich oben und dann? Und dann folgen zwei weitere Etappen mit über 70 Kilometern bis nach Erfurt. Der Kopf sagt ich würde gerne, der Körper widerspricht dem Plan. Nach kurzer Diskussion einigen sich beide darauf den nächsten Zug zu nehmen.

Ich muss nichts beweisen

In den letzten drei Jahren konnte ich gesundheitsbedingt keine 1000 Kilometer mit dem Rad fahren. In den letzten drei Tagen waren es alleine über 200 Kilometer. Der Körper muss sich erst wieder an die geforderte Leistung gewöhnen. Und ja, ich bin auch nicht jünger geworden in den letzten Jahren. Mittlerweile über 60, braucht, allem Anschein nach, der Körper länger zur Regeneration. Ich bin nicht auf der Flucht und schon gar nicht muss ich etwas beweisen. So freue ich mich über das bisher Geleistete und den Blick aus dem Zugfenster.


  • Morgens auf dem Campingplatz


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