Seelenpfade

Titel: Seelenpfade
Autor: Sebastian Schoepp
Verlag: Westend
Umfang: 256 Seiten
In der Regel fliegt Sebastian Schoepp nach Argentinien, doch 2010 kommt das Land nach Frankfurt auf die Buchmesse. Diesmal ist das Argentinien nur eine Fahrt mit dem ICE von ihm entfernt. Auf dem Weg zur Messe rauscht der Zug am Odenwald vorbei. Sein erster Kontakt mit einer, für den Weltreisenden, unbekannten Region. Die Messe verläuft wie viele andere vorher auch. Automatenkaffees, Interviews, Termine für Artikel einhalten, Automatenkaffees, Interviews, … Gibt es noch etwas anders?
Nach der Messe stellt Sebastian Schoepp seinem Wanderkumpel Christoph die alles entscheidende Frage:
„Hast Du Lust mal was völlig Absurdes zu machen?“
[...]
„Wir könnten zu Fuß von Darmstadt nach Heidelberg gehen.“
Es folgen der Hermannsweg, der Nibelungensteig, der Albsteig und noch andere Wanderwege in einem für ihn bekannt unbekannten Land. Nach und nach entdeckt er ein manchmal etwas schrulliges, aber fast immer freundliches, Deutschland. Er ist erstaunt darüber, wieviel Abwechslung ein Mensch in unserem Land entdecken kann, wenn er oder sie, immer nur einen Fuß vor den anderen setzt.
Nach und nach entdeckt er aber auch, was Langsamkeit mit einem Menschen machen kann. Wie sich die Perspektiven ändern und wie wertvoll etwas Gutes zum Essen bei einer Pause sein kann.
In seinem Rucksack begleitet ihn auch immer ein Buch und zu vielen Autoren kennt er zur rechten Stelle, auch ein passendes Zitat. So identifiziert er sich auch eher mit den Wanderphilosophen Knecht und Stolzenberger:
„Das Reine Kilometer-Machen wird unweigerlich jedes ästhetische Erlebnis verhindern. “
als mit den heutigen Wanderikonen und deren Pensum an Kilometern und Höhenmeter pro gewanderten Irgendwas.
Zum Schluss ist sein Buch keine Dokumentation wie er von A nach B die Fernwanderwege beschreitet. Vielmehr ist es ein lockerer Wechsel von Wanderanekdoten und Erlebnissen, garniert mit eigenen und fremden wanderphilosophischen Erkenntnissen und einer schleichenden, aber bereichernden Änderung in seinem Leben.
PS: Wer sich jetzt noch die Autoren im Quellenverzeichnis erkunden möchte, braucht für den Winter keine Wanderschuhe.