Via del Lupo
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Auf dem Burgensteig – Von Heppenheim nach Weinheim

Mit dem Ende der letzten Etappe, habe ich Heppenheim als laut und stressig empfunden. Möglichst zügig bin ich zum Bahnhof weitergelaufen, um zu meiner Unterkunft im beschaulichen Auerbach zurückzufahren. Auch heute, zum Start, sammelt Heppenheim keine Sympathiepunkte. Der Bahnhof ist … naja, der Verkehr laut und in der Innenstadt hat es halt Geschäfte. Dabei schwärmen doch die Prospekte von der historischen Altstadt. 

Historischer Marktplatz in Heppenheim

Mein Eindruck ändert sich schlagartig, als ich durch einen unscheinbaren Durchgang zwischen zwei Geschäften durchgehe. Hier also versteckt sie sich, die historische Altstadt. Und dabei braucht sie sich doch gar nicht verstecken. Ein schmuckes Fachwerkhaus steht am anderen und der alte Markplatz lädt zu einem Kaffee unter dem Sonnenschirm ein. 

Die ersten Weintrauben hängen an den Reben

Okay, der Kaffee muss bei mir noch warten. Ich möchte erstmal den ersten Anstieg des Tages hinter mich bringen und der hat es wieder mal in sich. Schon kurz nach der Altstadt geht es knackig in die Weinberge hoch. An den Reben hängen jetzt schon die ersten kleinen Weinträubchen und streben der Sonne entgegen, um im Spätsommer den neuen Jahrgang in Flaschen abzufüllen. 

Von der Bergsträßer Sonne verwöhnt

Kaum vier Wochen ist es her, da waren gerade mal die ersten Blätter an den Reben. Der Buchenwald in den oberen Lagen hatte noch ein lichtes Blätterdach und ließ noch viel Sonne bis auf den Boden durchdringen. Jetzt ist das Blätterdach geschlossen und im Wald ist es, so früh am Morgen, ohne Sonnenschein fast ein bisschen dunkel und noch richtig frisch.

Kirschen aus Nachbars Garten

Umso angenehmer sind die weiten offenen Flächen auf den Höhenlagen. Neben der großartigen Aussicht, hat die Sonne hier die Chance ihre wärmenden Strahlen zu verbreiten. Die Sonne hat auch schon dafür gesorgt, dass mir oberhalb von Laudenbach die Kirschen tiefrot in den Mund hineinwachsen. Ein bisschen könnten die Kirschen aus Nachbars Garten noch reifen, für einen kleine Kostprobe sind sie aber schon süß genug. 

Die ersten Kirschen sind schon reif

Es dauert nicht lang und die Kalorien der Kirschen werden im nächsten Anstieg schon wieder in Beinleistung umgesetzt. Schritt für Schritt arbeite ich mich zur Wallfahrtsstätte Kreuzberg nach oben. Oben auf dem Kreuzberg angekommen, finde ich die Reste einer Kapelle, ein Altarkreuz und vierzehn gusseiserne Stationsbilder vor. Der Infotafel zu folge, sollen sich aber schon lange vor Christus die Heiden hier oben getroffen haben. Mir ist es aber wurscht, wer sich hier und warum getroffen hat. Mein Magen meldet sich und ich möchte einen schönen Rastplatz in der Sonne haben.

Ein Tischdecke, ein Brötchen und einen Tee

Am Parkplatz Schaumesklingel komme ich wieder aus dem Wald heraus. Auch hier ist die Aussicht weit über die sanfte Hügellandschaft traumhaft. Und dann steht da auch noch eine Bank in der Sonne, passend für die Pause. Der Rucksack nimmt schon mal auf der Bank Platz, während die Augen in der Ferne einen Turm und ein paar Bänke entdecken. Schnell ist der Umzug zum Turm beschlossen, der Rucksack wieder auf dem Rücken und die Füße bewegen sich auf die weite Ebene hinunter. 

Zeit für eine Pause

Es hat sich absolut gelohnt, noch bis zum Waldnerturm weiterzugehen. Nicht nur, dass meine Laune dank der Sonne einfach quietschen möchte vor Freude, von hier oben ist die Aussicht ins Rheintal und in den Odenwald einfach nur bezaubernd. Jetzt noch meine Tischdecke auf den Tisch, den Tee und das belegte Brötchen dazu, was will „Mann“ mehr.

Der Wind weht knackig kalte Luft den Berg hinauf

Die Zeit auf der Bank geht so richtig schön langsam dahin. Genauso wie die Sonne, die langsam von einer dicken grauen Wolke abgelöst wird. Und dann geht es richtig schnell. Die Temperatur fällt spürbar in den Keller und der Wind weht knackig kalte Luft den Berg hinauf. Schnell ist der Rucksack wieder gepackt und beide Jacken angezogen. Erstaunlich, wie schnell sich doch das Wetter ändern kann.

Das Rheintal liegt vor mir

Im nahen Wald kommt der borstige Wind nicht hin. So kann eine Jacke auch bald wieder im Rucksack verschwinden. Es geht noch kurz zum unscheinbaren Bocksberg hinauf, bevor sich der Burgensteig wieder Richtung Rheintal nach unten neigt. Von Sulzbach aus, kann ich schon mein Etappenziel Weinheim sehen.

Ein letztes Mal noch, muss ich bergauf

Bevor ich die erste größere Stadt am Burgensteig in Baden-Württemberg erreiche, geht es nochmal knapp 200 Höhenmeter zum Hirschkopf hinauf. Auf dem 345 Meter hohen Hirschkopf, steht der gleichnamige, 15 Meter hohe Aussichtsturm. Klar, dass ich dies Höhenmeter zum Turm hinauf auch noch mitnehmen muss. Frostig und windig ist es hier oben. Da muss ein kurzer Blick über den Odenwald und die Rheinebene bis in die Pfalz reichen.

Die Wachenburg oberhalb von Weinheim

Von nun an geht es nur noch bergab. So schön wie es sich anhört, sich von der Erdanziehung nach unten tragen zu lassen, so sehr geht es teils auch in die Beine. Der Tag hat in den Bein- und Pomuskeln deutliche Spuren hinterlassen. So begnüge ich mich zum Abschluss mit einer Kugel Eis und einem Espresso, anstelle eines ausgiebigen Rundgangs durch die Weinheimer Innenstadt.

PS: Die sonst so “kommode” Navigation mit Komoot, hat heute mehrfach mit Dienstverweigerung geglänzt. Da der Track so einige deutliche Fehler hatte, habe ich ihn nachträglich korrigiert.

  • Die Wachenburg oberhalb von Weinheim



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2 Comments

    • Wolfgang Kromat

      Hallo Sigi,
      vielen Dank. Ich bin bisher selbst erstaunt, wie schön der Burgensteig – der vordere Odenwald – zu Fuß ist. Immerhin habe ich fast 40 Jahre dort gelebt. Zu Fuß erlebt man eine Region aber doch nochmal ganz anders.
      Frische Grüße
      Wolfgang

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