Durch die Heide

Von Faßberg nach Bad Bevensen

Was für eine Nacht. Nein, kein Wolfsgeheul hat meinen Schlaf gestört, es war einfach lausig kalt. Den Mutigen gehört das Leben habe ich mir gedacht und nur meinen Sommerschlafsack und ein lange Hose zusätzlich eingepackt. Das war eindeutig zu wenig. Um halb sechs in der Früh, sorgt der Kocher für etwas Wärme um die Nase. Mit dem ersten Kaffee kommt dann auch etwas Wärme in den Körper.

Die Heide bei Gerdehaus am frühen Morgen

Langsam wird es Zeit aufzustehen. Ich möchte ja zur aufgehenden Sonne in der Heide sein. Im ersten faden Morgenlicht, verliert der Waldweg von gestern Nacht sein magisches Wesen. Die Magie entsteht nun aber ganz langsam über der Heide. Das Morgenrot wechselt zu Lila und grün in zarten Pastelltönen. Der Nebel zeichnet die Konturen weich und mit jedem Meter, den die Sonne am Horizont aufsteigt, verändert sich die Landschaft. Fast schon stört mich der Fotoapparat. Eigentlich möchte ich jetzt nur sein um das großartige Schauspiel der Natur einfach nur zu genießen. Irgendwann ist auch das schönste Schauspiel zu Ende. Mit leicht steifen Fingern von der feuchten Kühle, packe ich die Kamera weg.

Alles wieder zurück in die Taschen

Während ich mein Zelt einpacke, zieht es auch die ersten andern Camper aus ihren Wohnwagen. Wenn sie wüsste was es hier in der Nacht und so früh morgens zu sehen gibt. Die andere Seite ist, was wäre wohl heute Morgen los gewesen, wenn sich jeder am einen solchen Sonnenaufgang freuen wollte? Dann bin ich doch lieber ein Egoist und genieße für mich alleine. Nach dem Packen gebe ich noch den Schlüssel der Dusche ab und dann kann es auch wieder losgehen. Mein erstes Ziel ist eine Bäckerei.

Heute morgen gibt es keinen Kaffee

Der Radweg in Richtung Unterlüß, ist nicht wirklich ein Quell der Freude. Als dann noch wegen der Schäden die Radfahrer aufgefordert werden abzusteigen, stellen sich mir die Nackenhaare hoch. Was soll das denn sein? Glaubt denn einer von den Verantwortlichen, zu Fuß und mit vollbeladen Rad über die Wurzelaufbrüche zu stolpern ist besser? Nach einigen hundert Metern ist der Weg dann wieder in Ordnung und der Zorn verraucht ganz schnell beim Blick in die Landschaft.

In Unterlüß finde ich dann auch einen Bäcker. Leider ist hier am Sonntag der Kaffeebetrieb geschlossen. So kaufe ich nur zwei Rosinenbrötchen, die ich dann während der Fahrt esse. Kurz nach dem Ort, zweigt meine Route wieder auf einen geschotterten Weg ab. Es ist einer der typischen langen Geraden die hier durch die Landschaft ziehen. Der Untergrund ist diesmal so fein und glatt, dass es fast wie auf der Straße rollt. Nur noch ruhiger. Unterwegs treffe ich nur noch auf zwei weitere Radler, den Förster und einem Radfahrer der seinen Hund Gassi führt.

Ich bin nicht der Schnellste, aber heute der Erste

Kurz vor Hösseringen kommt mir ein Fahrzeug mit Anhänger entgegen. Gefüllt mit jungen Männer, die mir eine Bierdusche anbieten. Wie sie wohl nach Hause kommen werden … ? In Hösseringen empfängt mich ein Rastplatz mit dem einladenden Schild „Radlers-Rast“. Das Angebot nehme ich doch gerne an und setzte mich für fünf Minuten auf die Bank in die Sonne. Opa kommt mit seiner Enkelin vorbei, Mama und Papa mit ihren Kindern und ab und an ein paar Radfahrer. Für einen so kleinen Ort ist es hier ganz schön trubelig, aber nicht hektisch. Man trifft sich, ratscht ein wenig und geht wieder seines Wegs.

Museumsdorf Hösseringen

Am Stoppomat in Suderburg bin ich mit Sicherheit nicht als Schnellster angekommen. Für heute aber war ich der Erste. Auf einer Rundstrecke durch die Heide, können sich hier die Rennradfahrer im Zeitfahren messen. Für mich würde, auch ohne Gepäck, wohl nur die rote Laterne übrig bleiben.

Stoppomat Suderburg

Die kleinen Straßen in der Region sind aber einfach auch klasse zum Radfahren. Guter Asphalt, wenig Verkehr und eine schöne weite Landschaft. Gerne würde ich auch mal mit dem Rennrad hierher kommen. Einfach nur um durchs Land zu rollen und die Landschaft wie im Film an mir vorüberziehen zu lassen. Den ganzen Tag lang nur rollen und schauen. Kaffeepausen müssen natürlich auch sein.

Auch das letzte Stück bis Bad Bevensen, auf dem Radweg, lässt sich gut fahren. So erreiche ich wieder den Ausgangspunkt meiner zweitägigen Tour. Die Sonne scheint auch wieder auf die Tische und Bänke vor dem Bioladen. Genau richtig für einen Kaffee aus der Stabfilterkanne mit einem Kännchen geschäumter Milch.




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2 Comments

  • DeLübscheBiker

    Moin Wolfgang,
    sehr schöne Tour, die du da gemacht hast. In der Heide, wenn sie denn noch blüht, zeigt sich die Natur in ihrer ganzen Pracht. Ich werde irgendwann auch mal dort für ein paar Tage radwandern. Dann komme ich auf deinen Link zur Tourenplanung zurück. Danke für`s Mitnehmen und für die Möglichkeit des Downloads.
    LG aus HL vom Lübschen Biker Ingo

    • WolfgangKromat

      Hallo Ingo,
      ja, ich fand auch dass es eine schöne Tour war. Die Heide finde ich zu jeder Jahreszeit interessant. Sie steht auch bei uns wieder auf dem Plan, allerdings dann wieder zum Wandern. Sobald wir wieder mal zwei Tage am Stück Zeit haben. Sonst wird uns das mit der Anfahrt zu lange.
      Auf dieser Tour war es fast das Schönste, über das weite Land zu fahren. Fast kein Verkehr und schöne Straßen. Naja, bis auf kleine Ausnahmen ;-).
      Bin gespannt wie es Dir gefallen hat wenn Du da warst.
      Bis bald
      Wolfgang

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