Tochter und Vater auf dem MainRadweg / Tag 4

Von Zimmern nach Gemünden, 31 km

Schon lange bevor Jarla aufwacht und sich den Schlaf aus den Augen rubbelt, zischt der Kocher vor dem Zelt und bringt das Wasser für meinen Kaffee zum Kochen. Morgens, mit den ersten Sonnenstrahlen, die langsam über den Berg schauen, vor dem Zelt zu sitzen und eine Tasse heißen Kaffee zu trinken, ist immer ein ganz besonderer Augenblick. Die Luft ist frisch, riecht leicht feucht nach Gräsern und dem Fluss, der vor mir träge zu den Metropolen an seiner Mündung fließt.

Familie Vogel erfüllt die Stille mit ihren privaten Gesprächen. Was sie wohl über den Tag so alles zu tun haben? Unterhalten sie sich vielleicht darüber, wann wer für den Nachwuchs die Nahrung besorgen soll oder sind es die ersten Flugstunden der Kinder die es zu beratschlagen gilt? Vielleicht sind die Gören ja auch schon aus dem Haus und die Eltern freuen sich einfach nur über die Freizeit, bis zum Abflug gen Süden.

Burg Rothenfels / Zimmern
Burg Rothenfels / Zimmern

Aus dem Zelt kommen jetzt die ersten menschlichen Laute. Zeit für mich die Kaffeetasse und die Gedanken um die Vögel zur Seite zu packen und dem Tagesgeschehen zu widmen. Heute soll die Strecke nicht so lang werden. Bis Gemünden wollen wir es schaffen und möglichst früh ankommen, damit noch viel Schwimmbad- und Eiszeit bleibt.

Knitterblumen, Spielplätze und wilde Tiere am Wegesrand

Es dauert immer seine Zeit bis wieder alle Dinge ihren Platz in den Taschen gefunden haben. Dann geht es wieder los. Wir sind noch keine 15 Minuten unterwegs, da ist schon ein Stopp zum Jacken ausziehen fällig. Die Kühle des Morgens weicht langsam der Wärme die uns den Tag über verwöhnen wird. Dabei entdeckt Jarla „Knitterblumen“ am Wegesrand. Diese müssen erst untersucht und auf die Tauglichkeit als Lenkerschmuck bewertet werden. Dabei erregt eine gelb schwarze Spinne Ihre Aufmerksamkeit. Mit einem gewissen Ekel wird das Tier genauestens von allen Seiten betrachtet. Der Vater muss mit und das wilde Tier für das Fotoalbum konservieren. Nach den biologischen Studien, wird mein Lenker noch mit einer Kornblume geschmückt und dann rollen die Räder wieder.

MTB-Parcours
MTB-Parcours / Plochsbach

Vor Plochsbach lockt einer der vielen Spielplätze am Mainradweg, mit etwas ganz Besonderem. Ein Mountainbike Parcours wirkt hier als absolutes Weiterfahrhindernis. Zuerst müssen die Packtaschen runter vom Gepäckträger. Dann kann es losgehen. Anlieger, Sprunghügel, Balancierbalken wollen getestet und mit Papas Instruktionen zur Fahrtechnik, in Bestzeit bewältigt werden. Es gehört zu den ganz besonderen Highlights im mittleren Teil des Mainradwegs. Mehrmals am Tag gibt es Abwechslungen für Kinder. Regelmäßig Stopps an Schwimmbädern, Eiscafés, Burgen, Minigolfplätze oder sei es wie hier ein Mountainbike-Parcours mit Spielplatz, machen die Tour zu einem abwechslungsreichen Abenteuer.

Tochter und Vater auf dem 50. Breitengrad

Kaum haben wir die wieder ein paar Kilometer zurückgelegt, queren wir den 50. Breitengrad. Eine Tafel auf dem Stein infomiert uns, dass auf dem gleichen Breitengrad so ferne Städte wie Ulaangom in der Mongolei und Winnipeg in Kanada liegen. Jarla findet es total klasse, dass sie über den gleichen Strich auf dem Radweg fährt, wie ihr Vater im Jahr 2011 auf seiner Fahrradtour von Flensburg nach Füssen. Klar dass wir dieses Ereignis mit dem Fotoapparat festhalten müssen.

Gemündens Campingplatz hat, was das Radlerherz begehrt

Jarlas Bauch vermeldet immer häufiger schlechte Laune, das senkt natürlich die Radlmoral und hier muss Papa dann auch ab und an mit zusätzlicher Schubkraft eingreifen. Mit allen Pausen und Stopps an „wichtigen Plätzen“, erreichen wir, deutlich später als geplant, den Campingplatz auf der Saaleinsel in Gemünden. Aber was ist schon später, wenn es unterwegs einfach viel zu erleben gibt. Nach dem Zelt- und Bettenbau, legt sich Jarla erst einmal hin und schläft eine Runde. Für mich steht Haushaltsdienst an.

Der Campingplatz bietet, neben dem freien Eintritt ins benachbarte Freibad, allen erdenklichen Luxus von dem Radfahrer träumen. Mich zieht es zur Waschmaschine und Trockner. Die letzten beiden Tage habe ich mir die abendliche Wäsche erspart. Jetzt erledigen das diese wunderbaren Maschinen für mich. Neben diesen Luxus gibt es noch die Biker-Oase. Ein großes Zelt mit Sitzbänken, Tischen und sogar einem Kühlschrank, stehen hier dem Radfahrer zur Verfügung. Endlich mal wieder zum Frühstück nicht auf dem Rasen sitzen.

Gemünden am Main
Gemünden am Main

Nach der Hausarbeit erobern wir dann noch das Freibad. Noch ist es nicht so richtig heiß, daher hält sich der Besucheransturm in der blitzblanken Anlage in Grenzen. Wir genießen es so viel Platz zu haben und schwimmen uns erst mal ein paar Bahnen ein. Danach stürmen wir die Sprungtürme. Nach einigen tiefen Sprüngen, lassen wir uns auf das Spiel des freien Fallens ein. Die Kletterwand am Sprungbecken fordert alle Kraft zum Aufstieg und oben angekommen, bleibt nur noch der Sturz ins kühle Nass.

Jarla bleibt noch mit ihrer neuen Bekanntschaft im Freibad, während ich mich wieder als Hausmann betätige. Noch einmal die Wäsche in den Trockner und dann Abendessen machen. Nach dem Essen ist dann auch bald Bettzeit. Das geplante Eis in meiner Lieblingseisdiele, muss leider wegen der vorangeschrittenen Zeit verschoben werden.



Unsere Radtour entlang des Mains, habe ich diesmal nicht aufgezeichnet. Tracks und Infos gibt es in Hülle und Fülle, da muss ich nicht auch noch die Datenwelt vollmüllen. Die Route mit vielen Tipps, kann man unter anderem auf der offiziellen Seite des Mainradwegs anschauen und auch herunterladen.


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