Tochter und Vater auf dem MainRadweg / Tag 5

 Von Gemünden nach Würzburg, 51,09 km, Fahrtzeit 3:24 Std.

So ein Start in den Radltag lob ich mir. Frühstücken, schnell packen, fünf Minuten Radfahren und schon in der Eisdiele sitzen. Was man am Vortag nicht schafft, muss man halt nachholen, besonders wenn es um so wichtige Dinge wie Eis geht.

Danachh folgt allerdings erst einmal Baustelle und Verkehrschaos. Anscheinend dauert es einem Autofahrer an der roten Ampel zu lange. Er gibt Gas und fährt plötzlich fährt am ersten LKW, der noch an der roten Ampel wartet, vorbei. Der überholte LKW-Fahrer hupt und winkt wie ein Wilder, doch das stört weiter hinten jetzt niemanden mehr. Im Gegenteil, der Herdentrieb setzt ein und einige weitere PKWs und auch LKWs fahren dem Überholer hinterher.

Einer der Bauarbeiter, der die Ausreisversuche mitbekommt, versucht die Menge zu stoppen und stellt sich ihnen in den Weg. Schimpfen, Fluchen und dann viele blöde Gesichter, als aus der Baustelle der Gegenverkehr angerollt kommt. Jetzt ist Puzzelgeschick angesagt, um die Autos, ohne zu verkeilen, aneinander vorbei zu lotsen.

Marktbreit
Marktbreit

Wir wollen nichts weiter von dem Chaos wissen und flüchten entlang der nicht enden wollenden Autoschlange. Dabei verpassen wir den nächsten Abzweig des Mainradwegs von der Hauptstraße und fahren auf der Straße weiter. Dank der verstopften Gegenfahrbahn, können wir auch nur selten überholt werden. Sicher sehr lästig für die Autofahrer hinter uns, aber keiner beschwert sich. Irgendwann ruft uns ein LKW-Fahrer aus der Schlange zu, dass der Mainradweg weiter unten verläuft. Da sollten wir doch hin fahren, dass hier macht doch sicher keinen Spaß. Wie Recht er hat. Wir danken und nehmen die nächste Möglichkeit, um den Trubel endgültig zu entfliehen. Wegen der Bahngleise müssen wir ordentlich den Berg hocheseln, um über die Brücke zu kommen, doch es lohnt sich. Keine fünf Minuten später ist Ruhe und der Main fließt wieder gewohnt neben uns.

Pausen sind soooooo wichtig

Ein kleines Bächlein und eine Bucht am Mainufer reichen Jarla, um ganz interessiert den Wechsel zwischen kalten Bachwasser und dem viel wärmeren Mainwasser, mit nackten Beinen zu erkunden. Kneip hatte das wohltuende Prinzip der wechselnden Temperaturen schon früh erkannt, Jarla erforscht es immer wieder aufs Neue. Irgendwann unterbreche ich den Forscherdrang. Schließlich wollen wir heute noch einige Kilometer fahren. Das ist allerdings nicht Jarlas Plan. Bis zum nächsten Ort schaffen wir es, dann werden wir von einem Minigolfplatz ausgebremst. Ok, was soll´s. Ich bin nicht nur zum Radfahren und alte Gemäuer anschauen hier.

Marktheidenfeld

Also, Schläger und Ball geholt und los geht der Wettbewerb um die wenigsten Versuche das Loch zu treffen. Eigentlich sind ist das Spiel klar geregelt. Doch was bedeuten schon Regeln, wenn es Kreativität gibt. Die Spielregeln weichen im Laufe des Spiels immer mehr auf. Meist, immer zu Gunsten meiner Tochter. Bei mir werden Punkte dazu gemogelt, sie vergisst einen Teil der Ihren.

Nach dem Spiel, in der mittlerweile prallen Sonne, bietet sich die anschließende Pause im gegenüberliegenden Biergarten geradezu an. Für mich gibt es ein Radler und einen Leberkäs, Jarla steht eher auf Pommes mit Fanta.

Bauchschmerzen und der falsche Weg, das reicht für heute

Heute ist nicht Jarlas Tag. Ihr Bauch ist am Rebellieren, der Kopf schmerzt und die Lust ist irgendwo ganz tief unten auf Sockenhöhe. Auch lässt sie den Wunsch nach einem bequemen Bett durchblicken. Irgendwann erwischen wir noch einen falschen Abzweig- Es geht geschätzte 12 % der Berg hinauf. Jarla steht auf den Pedalen, stemmt sich mich aller Kraft die Steigung hoch bis sich endlich der erlösende Abzweig von der Straße sehen lässt.

Endlich ist die Steigung vorbei und der Verkehr ist wieder verschwunden. Die Beine entspannen sich langsam, während wir uns langsam fragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind. Auf den Schildern ist Würzburg immer noch zu lesen, aber das Piktogramm des Mainradwegs ist spurlos verschwunden. Es dauert nicht lange und unser Verdacht wird zur Wahrheit. Wir ankommen an einer autobahnähnlichen Bundesstraße raus. Gewerbehallen, LKW, Kräne, keine Spur vom schönen Radweg. Gemixt mit etwas Gegenwind, wird der Weg zur Herausforderung der besonderen Art.

Würzburg
Würzburg

Auch von der Bundesstraße bis zur Stadtmitte in Würzburg ist es nicht gerade ein Zuckerschlecken. So sind wir einfach froh im Menschengetümmel der Innenstadt zu landen. Jarlas Adleraugenentdecken einen Outdoorladen. Hier kann ich noch eine neue Gaskartusche für unseren Kocher kaufen. Danach freuen wir uns darauf, wieder das Mainufer zu erreichen. Wir flitzen auf besten Asphalt an den Sonnenanbetern am Mainufer vorbei und überholen zwei Jungs auf MTB´s. Jetzt wird der Radweg vierspurig, fast wie auf einer Autobahn. Der Genuss dauert allerdings nur wenige Meter, da vermeldet Jarla einen Plattfuß am Hinterrad.

Heute schlafen wir in einem richtigem Bett

Bevor ich den Reifen auch nur anfasse, wähle ich die Nummer der Jugendherberge. Ein Zimmer ist noch frei und Jarla ist einfach glücklich, über die Aussicht auf ein weiches Bett. Zwei Löcher hat der Platten zu bieten. Nach der Reparatur geht es dann auf dem schnellsten Weg zum weichen Bett.

Wäschetrockner Jugendherberge

Nach dem Einchecken verteilen wir unser Hab und Gut im Zimmer und schwingen uns unter die Dusche. Nun noch Abendessen und dann ist Feierabend. Zumindest für Jarla. Sie legt sich aufs Bett, nimmt ein Buch und schon sind die Augen zugefallen. Na dann, lassen wir das Zähneputzen heute mal ausfallen. Ich schreibe noch ein wenig am Tagebuch und kümmere mich um unsere Ausrüstung, bevor es auch mich in die Federn zieht. War das ein Tag.



Unsere Radtour entlang des Mains, habe ich diesmal nicht aufgezeichnet. Tracks und Infos gibt es in Hülle und Fülle, da muss ich nicht auch noch die Datenwelt vollmüllen. Die Route mit vielen Tipps, kann man unter anderem auf der offiziellen Seite des Mainradwegs anschauen und auch herunterladen.


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