Deutschland der Länge nach / Mölln – Lauenburg

Die Morgensonne hat es schwer sich durch den Nebel zu kämpfen und immer wieder schüttelt der leichte Wind das Regennass aus den Bäumen. So fällt das Frühstück nach dem Packen recht spärlich aus. Eine Tasse Kaffee und ein eilig mit Marmelade geschmiertes Brötchen müssen reichen. Vom Lüttausee nach Mölln geht es meist leicht bergab, sodass der frische Fahrtwind mich leicht frösteln lässt.

In Mölln angekommen, möchte ich mir noch die Altstadt anschauen und natürlich suche ich auch das Denkmal des berühmtesten Möllners. In Kneitlingen geboren, soll Till Eulenspiegel bis zu seinem Tod hier gelebt haben. In den Geschichten, die über diese Figur geschrieben wurden, ist Eulenspiegel ein Narr und treibt seine Späße auf Kosten der Gesellschaft. Meist, wenn er bildliche Redewendungen wörtlich nimmt, stellt er allerdings die Unzulänglichkeiten seiner Mitmenschen bloß und deckt die Missstände seiner Zeit auf.

Till Eulenspiegel
Till Eulenspiegel

Bis ich den Weg in die Altstadt hinein entdecke, vergeht eine Weile, dann ist der Marktplatz aber schnell erreicht. In der Nähe der Kirche sitzt Till lässig auf seinem Sockel, der Daumen seiner rechten Hand und die rechte Schuhspitze streckt er glänzend wie frisch poliert empor. Dies hat einen ganz besonderen Grund. Vor Eulenspiegels Denkmal ist ein kleiner Brunnen. Wirft man dort einige Geldstücke hinein, reibt kräftig den Daumen und den Fuß, dann werden Träume und Wünsche wahr.

Wie ich so auf dem Platz am Fotografieren bin, tritt ein junges Pärchen auf die Statue zu. Er bittet sie ihr Glück doch zu versuchen. Kurz wie sie ist, steigt sie auf den Brunnenrand, fasst, leicht nach vorn und hinten schwankend, nach Fuß und Daumen der Figur, während er allen Anschein nach darauf wartet, dass sie einen Schritt nach vorn machen muss. Diesen Gefallen tut sie ihrem Liebhaber aber nicht. Sicher erreicht sie nach getanem Werk wieder festen Boden. War es nun ihr Geschick oder doch das Glück des Eulenspiegels, was sie vor dem Schritt in den Brunnen bewahrt hat? Ich schreibe es Eulenspiegels Glück zu, wo blieben denn sonst die Träume, Feen, Elfen und Zauberer?

Von Bäumen mit Nummern und einem schönen Rastplatz

Jetzt geht es wieder weiter am bekannten Elbe-Lübeck Kanal entlang. Gleichmäßig zieht sich die künstliche Wasserstraße dahin. Zu gleichmäßig nach meinem Geschmack.

Priesterkate Büchen
Priesterkate Büchen

Rechts und links stehen fast die gleichen Bäume, in immer dem gleichen Abstand. Der Weg ist gut befahrbar und immer in gleicher Breite und Qualität, auch der Kanal ist immer gleich hoch und gleich breit. Selten unterbricht eine andere Perspektive die Aussicht. So viel Gleichheit lässt Zeit für Beobachtungen. Baum für Baum zieht an mir vorbei. Viele Bäume sind es, bis mir die kleinen Schildchen auffallen. 1099, 1100, 1101, 1102, 1103 usw. Alle Bäume, die direkt am Weg stehen, tragen Nummern. Die Bäume in den hinteren Reihen dürfen diese Nummern nicht tragen. Wer hätte es gedacht, auch bei den Bäumen gibt es VIPs.

Rastplatz am Radfernweg Alte Salzstraße

Bei Güster lädt eine der, für Radfahrer gut ausgestatteten, Rasthütten, zu einer Pause ein. In regelmäßigen Abständen sind diese Hütten am Kanal entlang aufgestellt. Zwei rustikale Holzbänke und ein Tisch stehen geschützt unter dem Dach, davor ein Fahrradständer für den müden Drahtesel. Mein Esel passt dank der Taschen am vorderen Gepäckträger nicht in den für ihn vorgesehenen Ständer. Der Fahrradständer eignet sich dafür umso besser als Trockengestell für das Zelt. So vergehen keine 10 Minuten und rund um die Hütte ist alles mit Zelt, Schlafsack, Isomatte usw. dekoriert. Feuchtigkeit und Schlafmief werden vom sanften Wind beseitigt.

Nachdem der Rastplatz in vollem Umfang von mir vereinnahmt ist, geht es an die Wundpflege. Über die kleine Schürfwunde, die ich mir letzte Nacht beim zu Bett gehen, oben auf dem Fuß zugefügt habe, verläuft unangenehmerweise direkt der Riemen meiner Sandale. So ohne Pflaster oder anderen Schutz, hat sich diese Stelle weiter aufgerubbelt. Die nachträgliche Pflege soll nun Linderung bringen. Nach der Wundversorgung wird es Zeit für das zweite Frühstück. Schnell ist der Espressokocher angeworfen, die Apfel- und Quarktasche auf den Tisch gelegt, nun gibt es erst einmal ein ordentliches Frühstück. Denke ich.

Gelb schwarzer Angriff auf meinen Finger

Irgendwie scheint eine Wespe mit meinem Tun nicht einverstanden zu sein. Nachdem sie noch einige ihrer Artgenossen zur Verstärkung gerufen hat, setzt sie sich gut versteckt in das Papier, in das die Leckereien eingepackt sind. Voller Vorfreude auf das süße Backwerk greife ich zu und schon verteidigt das gestreifte Tier ihre Beute mit einem heftigen Stich in meinen Zeigefinger. „Auh, sch… Vieh!“ Laut fluchend beobachte ich den Finger, wie er sich langsam von zartrosa nach erdbeerrot verfärbt und ordentlich an Umfang zunimmt.

Schmerz lass nach. Dank der vielen schwarz gelb gestreiften Freunde, die das wehrhafte Wesen im Schlepptau hierher gelotst hat, ist an eine ruhige Pause nicht mehr zu denken. Kurzerhand verschwindet das Gepäck wieder in den Taschen und es geht weiter Richtung Süden.

Allee vor Göttin

Da das Zählen der Bäume am Kanal nicht genug Zerstreuung bringt, kommt mir die Brücke gerade recht. Auf der anderen Seite des Kanals, ein Stück weiter entfernt, gibt es vom Radfernweg „Alte Salzstraße“ eine Nebenroute. Dieser möchte ich eine Weile folgen. Über einsame Alleen, vorbei an Wiesen und Feldern, geht die Fahrt zügig voran. Starker Verkehr herrscht hier, wenn alle zwei Minuten ein Auto gefahren kommt. Um diese Uhrzeit ist es allerdings sehr ruhig.

Auf der Lenkertasche liegt das Handtuch, hinten auf dem Gepäck flattert mein T-Shirt im Wind. So verschwindet auch die letzte Feuchtigkeit aus der Kleidung. Dieser Wäschetrockner wird mich auf der gesamten Tour begleiten. Zuerst trocknet auf der Lenkertasche das Handtuch und die Kleidung liegt hinten auf dem Gepäck. Ist das Handtuch trocken, verschwindet es in die Tasche und das T-Shirt wandert nach vorne in den Fahrtwind, bis auch dieses trocken ist. So folgen nach und nach alle Wäschestücke. Meist ist bis zum Mittag so alle Wäsche getrocknet.

Wo wohnt die Göttin?

Hinter der nächsten Kurve ist die Göttin zuhause. So steht es jedenfalls auf dem Ortsschild. Die Frau würde ich gerne näher kennenlernen. Die Straße windet sich noch zwei Kurven weiter den Berg hoch, dann ist Göttin erreicht. Viel ist allerdings nicht zu sehen im Dorf und schon gar nicht die Göttin. Bevor ich mich versehe, liegt das Dorf auch schon wieder hinter mir. Lediglich ein paar Kühe auf der Wiese schauen mir noch nach, können mir aber auch nicht sagen wo ich sie nun finde, die Göttin.

Hier wohnt die Göttin
Hier wohnt die Göttin

Nach diesem kurzem Ausflug über die Nebenroute, ist wieder der Kanal mein Begleiter. Hin und wieder treffe ich auf andere Radfahrer, nur ganz selten teilt ein Schiff die glatte Wasseroberfläche und noch seltener ist es eines von Freizeitkapitänen gesteuertes. Mit Lauenburg ist dann auch das Ende des Schleswig-Holsteinischen Teils der Alten Salzstraße erreicht.

Schade, denn mit Ausnahme der Wespe, war die Etappe entlang dieser Handelsroute außerordentlich entspannend. Fast ohne Autoverkehr kann man so von Lübeck bis nach Lauenburg fahren. Erst bei Lauenburg ist dann wieder Schluss mit der Ruhe. Für viele Kilometer entlang der Elbe, gibt es bei Lauenburg die einzige Brücke hinüber nach Niedersachsen. Entsprechend viel Verkehr quengelt sich auf der Straße entlang.

Wo ist Lauenburgs Altstadt?

Der Zugang zur Altstadt will sich einfach nicht zeigen und so fahre ich mit zwei anderen Radfahren aus Groß Britannien, die ebenfalls den Weg in die Altstadt suchen, zuerst einmal an einer viel befahrenen Straße den Berg hinauf Richtung Innenstadt. Oben angekommen, zweigt ein Weg zum Schloss ab. Schloss das klingt nach alt und es liegt scheinbar auch sehr zentral. Das mit der zentralen Lage ist schon richtig, nur der eigentlich interessante Teil der Stadt befindet sich nich hier oben auf dem Berg muss ich feststellen. Aber wenn ich schon mal hier bin, dann schaue ich mir das Schloss auch an.

Die Labe 12 kommt von der Elbe

Schon 1616 abgebrannt steht nur noch ein einziger Turm der ehemaligen Anlage auf dem Schlossberg. Erst 90 Jahre später bekam der Turm wieder Gesellschaft von einem Amtsgebäude. Gerne würde ich vom Aussichtsturm einen Blick in die Landschaft wagen, doch bleibt mir die Aussicht verwehrt. Mit all meinen Schätzen beladen, möchte ich das Rad nicht ohne Schutz längere Zeit im Hof stehen lassen. Natürlich lässt es sich mit einem Schloss gegen wegfahren sichern, doch das Gepäck bleibt für jeden zugänglich und Boxen, wo das Rad sicher verschlossen werden könnte, gibt es hier nicht.

Dafür, dass der Elberadweg zu den beliebtesten Fernradwegen der Deutschen gehört und Lauenburg auf jedenfalls einen Stopp wert ist, ist das Angebot für Radreisende schon ein bisschen schmalbrüstig. Lauenburg braucht sich aber nicht zu schämen. Für mein Fahrrad mit samt seinem Gepäck, werde ich nie einen offiziellen, sicheren Abstellplatz finden. Auch nicht gegen Bares. So bleibt nur die Aussichtsterrasse im rekonstruierten Fürstengarten vor dem Schloss.

Für immer nackt in Lauenburg

Von jeglicher Kleidung befreit, ganz im Adamskostüm, kniet zwischen den Blumenbeeten eine junge Frau und schaut verträumt in die Landschaft. Sie scheint eine aufregende Nacht hinter sich gebracht zu haben. Auf ihrer ausgestreckten Hand, steht eine leere Bacardiflasche. Ganz regungslos und ohne ein Wort des Dankes, lässt sie sich die Flasche von mir aus der Hand nehmen. Was soll sie auch sagen, ein Künstler hat ihr ihr Aussehen geschenkt und seither muss sie hier regungslos Ausharren.

Lauenburg

Von hier aus bietet sich ein weiter Blick über die Elbe in das weite Marschland am niedersächsischen Ufer. Während sich meine Gedanken mit dem Blick Richtung Lüneburg, mit dem nächsten Tag beschäftigen, huscht die Labe 12 unten auf der Elbe vorbei. In der gleichen Zeit wie ich den Kanal gen Süden gefahren bin, hat sie sich Ihrer Ladung in Lübeck entledigt und ist wieder zur Elbe zurück gefahren. Jetzt steht ihr Bug hoch aus dem Wasser und schnell fährt sie Richtung Hamburg, ihren nächsten Auftrag entgegen. Für mich wird es auch Zeit weiter zu ziehen. Über steile Gassen holpert das Rad auf dem Kopfsteinpflaster in die Altstadt von Lauenburg.

Lauenburg, historische Altstadt am Elbeufer

Hier am Elbufer reiht sich ein historisches Haus an das andere. So gepflegt und herausgeputzt wie die alten Fachwerkhäuser heute dastehen, sahen sie wohl nicht immer aus. Hier unten am Fluss legten die Schiffe an, brachten oder holten Waren aller Art. Die Häuser dienten als Lager, waren Faktoreien früherer Handelsketten und natürlich gab es auch reichlich Gasthäuser und Schenken, in denen die Schiffsmannschaft ihr sauer verdientes Geld wieder loswerden konnte. Auch das horizontale Gewerbe durfte hier nicht fehlen. Die Elbe war Handelsstraße, Grenze, Mülleimer und Abfluss zugleich. Mit der Romantik von heute, hatten solche Städte wohl wenig zu tun. Umso schöner sehen die bunten Fachwerkhäuser heute aus.

Am Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg an der Elbe
Am Elbschifffahrtsmuseum in Lauenburg an der Elbe

Ein Haus sticht besonders heraus. Ein Holzgerüst stütz eine Wand, eine große grüne Plastikplane verdeckt ein das große Loch in der Außenwand und hohle Fensterlöcher geben den Blick auf das Innere des alten Hauses frei. In mühevoller Kleinarbeit wird das gesamte Haus von Grund auf restauriert. Stück für Stück werden Hilfsbalken eingezogen, altes und nicht mehr tragfähiges wird herausgenommen und ersetzt. Wenn die Balken das Haus wieder tragen können, werden zum Schluss die Gefache mit den traditionellen Backsteinen ausgemauert. Wenn das Haus fertig ist, hat Lauenburg wieder ein Schmuckstück mehr.

Best Coffe in Town! Was für eine Ansage

Ein Schild mit der Aufschrift „Best Coffee in Town“, mit dem Zusatz „Frischer Heidelbeerkuchen“, wirkt auf mich wie die Aufforderung zum Testen. Auf der Elbterrasse, gegenüber dem Café, sitzen schon viele andere Radfahrer und probieren offensichtlich mit Genuss das reichhaltige Angebot. Kaum habe ich einer der raren Plätze eingenommen, schon kommt das nächste Radlerpärchen und belegt den letzten freien Tisch.

Das muss ich testen 😉

Die freundliche Bedienung nimmt bei mir als Bestellung einen Milchkaffe und den angebotenen Heidelbeerkuchen mit auf den Weg. Kurze Zeit später kommt sie dann mit den verführerisch aussehenden Leckereien wieder zurück. Es schmeckt noch besser als aussieht und so muss ich mich mit dem Essen bremsen, um noch ein Erinnerungsfoto machen zu können. Leider lässt sich der Geschmack nicht fotografieren. Ich weiß nicht ob es das beste Café in Lauenburg ist, aber der Kuchen war es auf jeden Fall wert hier eine Rast einzulegen.

Während wir den Kuchen und die Sonne genießen, geht es hier zu wie auf einer Autobahn für Reiseradler. Wenn wundert es, der Elberadweg wurde von seinen Nutzern immerhin acht Mal in Folge zum beliebtesten deutschen Fernradweg gewählt. Schon wieder kommt ein Radler-Pärchen hier an. Allerdings haben die beiden den Weg direkt an der Elbe gewählt und müssen nun ihre Räder die Treppen auf die Café Terrasse hochwuchten.

Wer in Lauenburg vor den Häusern den direkten Blick auf die Elbe haben möchte, wird am Ende des Weges mit Treppen nicht unter zwanzig Stufen überrascht. Fast hat sie die letzten Stufen überwunden verliert sie ihre Fahrradtaschen und fängt an über die schlechte Haken zu schimpfen. Den Flüchen nach zu urteilen, ist es nicht das erste Mal dass die Taschen vom Gepäckträger fallen. Hoffentlich verliert sie so nicht auch noch den Spaß, an der sonst so schönen Art zu Reisen.

Mein erster Grenzübertritt

So gestärkt, kann es nun über die Grenze gehen. Übernachten möchte ich nämlich auf der anderen Seite der Elbe, in Niedersachsen. Auf dem Weg zum Fahrradabstellplatz kommt ein Reiseradler mit seinem schwer bepackten Rad auf mich zu. Er möchte wissen, wo er hier gut essen kann? Ein Restaurant kann ich nicht empfehlen, dafür schwärme ich ihm von dem leckeren Kuchen vor.

Lauenburg Elbe
Lauenburg Elbe

Natürlich tauschen wir uns auch noch über unsere Reiserouten aus. Jetzt, wo ein neues Bundesland vor mir liegt, wird meine Reise für mich langsam realistisch und die Antwort fällt mir schon wesentlich leichter. Er selbst kommt aus Frankfurt am Main und ist von dort aus an Weser gefahren. Folgte ihr bis zur Nordsee, um dann von Hamburg aus jetzt die Elbe aufwärts bis nach Dresden zu fahren. Von Dresden soll es, weiter mit dem Fahrrad, wieder zurück nach Frankfurt gehen. Insgesamt wird er damit mehr Kilometer zurücklegen, als meine Strecke einmal quer durch die Republik lang ist. Ich bin beeindruckt.

Nach diesem interessanten Gespräch ist es dann soweit, über Holzplanken rollt mein Fahrrad über die Brücke nach Niedersachsen. Auch auf dieser Seite führt der Elberadweg entlang. Oben auf dem Deich angekommen, hängt ein kleines blaues Kästchen mit der Aufschrift Info für Radfahrer am Schildermast. Hier bietet die Gemeinde Hohnsdorf Infos für den Fahrradfahrer an. Wo kann ich schlafen, einkaufen, essen, einfach aber aufmerksam gemacht.

Niedersachsens ist erreicht
Niedersachsen ist erreicht

Ein kleiner Campingplatz, gegenüber von Lauenburg soll mein Ziel sein. Hinter dem Wohnwagen der als Rezeption für den Campingplatzwart dient, stehen einige Weinreben. Ob man hier an der Elbe genießbaren Wein machen kann? Das interessiert mich nun doch und so frage ich den Platzwart, ob er denn schon einmal Wein aus seinen Trauben gemacht hat. „Klar“ sagt er und sein Seemannsgesicht bekommt dabei dicke Grinsefalten. „Den biete ich aber nur Gästen an, die ich hier nicht mehr sehen möchte“. Mir bietet er den Wein nicht an, daraus schließe ich, dass ich wiederkommen darf.

Geschichten vom Seeadler, der Mauer und anderen Zeiten

Nach dem Zeltaufbau und der Dusche, fahre ich noch ein Stück Elbe aufwärts. Immer wieder mache ich einen Stopp um nach lohnenden Motiven für ein Foto Ausschau zu halten. Oben auf dem Deich, werde ich von einem etwa gleich alten Mann angesprochen:

Na, gab es etwas zum Fotografieren?“

„Nein außer Raben und in zu großer Entfernung ein paar Störche, war nichts zu sehen“, antworte ich.

Zuerst erzählt er davon, dass er hier auch oft fotografiere. Seeadler seien seine Lieblings Jagdbeute. Dafür braucht es aber viel Zeit und noch mehr Geduld. Über die Vögel und das Fotografieren schwenkt er langsam ab in die Zeit vor der Grenzöffnung. In seiner Jugend waren sie oft am Elbufer zum Zelten und natürlich sind sie auch in der Elbe schwimmen gegangen, die Angst vor der Volkspolizei schwamm dabei immer mit. Ständig patrouillierten Sie hier ihren Grenzschiffe um illegale Einwanderer zurückzuhalten.

Oder eher doch um die eigenen Bürger an der Flucht zu hindern. Wie er so von seiner Jugend erzählt, wird mir nun erst bewusst, dass auf der die DDR in unmittelbarer Nähe ihre menschenverachtende Grenze gesichert hat. „Früher war in Lauenburg noch richtig was los, fuhr er fort. „Bis zum Fall der Mauer fuhren viele Schiffe auf der Elbe und in der Werft in Lauenburg gab es richtig viel zu tun. Sein Chef hat zu Glück die Zeichen der Zeit rechtzeitig erkannt, so habe sie auch heute noch ausreichend Arbeit. Auf anderen Werften sieht es dagegen nicht mehr so rosig aus.“


  • Altstadt von Mölln
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