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Coast to Coast – Von Eckernförde nach Husum

So langsam löst der Herbst den Sommer ab. Der erste kalte Regen prasselt auf die trocknen Felder und die ersten Stürme reißen an den Bäumen und schütteln morsche Äste herunter. Und dann zwischendrin, wieder mal ein warmer Tag mit ordentlich Sonne und frischer Luft. So einen Tag gab es vor knapp zwei Wochen. Ein richtiger nix-wie-raus-Tag.

Hüttener Berge
Hüttener Berge

Schon gefühlt eine Ewigkeit war ich nicht mehr an der Nordsee, in der grauen Stadt am Meer.  Knapp 67 Kilometer sind es von Eckernförde bis an die Westküste. Hin und zurück, kommen da fast 140 Kilometer zusammen. Da ich schon seit über zwei Jahren nicht mehr an die 100 Kilometer ran gekommen bin, erschien mir das ein bisschen viel. Mit der Bahn zurück, da muss man über Kiel fahren. Das ist ein riesen Umweg und der kostet dafür auch noch ordentlich Geld. Als Kompromiss schien mir die Rückfahrt bis Schleswig, als die beste Lösung und den Rest wieder mit dem Fahrrad.

Selker Mühle

Bis nach Schleswig fahre ich auf schmalen Straßen durch die Felder der Hüttner Berge. Richtige Berge gibt es hier nicht, aber 96 Meter über dem Meer, kann man hier auf Straßen auch schon erreichen. An der Selker Mühle mache ich eine kurze Pause. Wer den E1 wandert, kommt hier auch durch und sucht vermutlich den weiteren Weg, wenn er im Mühlenhof steht. Ganz hinten in der Ecke, zwischen zwei Gebäuden, da geht es durch und weiter am Mühlenteich entlang gen Süden.

Ein Wall durch Schleswig-Holstein

Dannewerk / Dannevirke
Dannewerk / Dannevirke

Jetzt noch kurz einen Abstecher zum Dannewerk. Schon vor den Wikingern haben hier die Menschen mit einem Wall die Grenze dicht gemacht. Irgendwann Mitte des 19 Jhd. haben die Dänen das letzte Mal versucht hier eine Grenze zu sichern. Geschafft haben sie es nicht, seither muss man bis hinter Flensburg fahren um unsere Nachbarn zu besuchen.

Ab hier verändert sich die Landschaft. Die großen Hügel sind verschwunden. Fast durchgängig flach, erstrecken sich jetzt die Felder und Wiesen. Ohne die Knicks zwischndrin, könnte man bis zur Kante der Welt schauen. Auch der Abstand zwischen den Dörfern wird immer größer. Ein Gefühl von Weite macht sich in mir breit, während das Rad leise vor sich hin rollt. Hollingstedt gehört eigentlich zu den Storchendörfern. Die schwarz weißen Vögel haben sich aber schon nach Süden verabschiedet und so bleibt nur der Blick auf die leeren Nester.

Hinter Hollingstedt will das Rad dann einfach nicht mehr so schön rollen wie bisher. Jeder Tritt fühlt sich zäh an. Es liegt aber nicht an der Straße. Ich kurble mich eine lange sanfte Steigung auf einen Geesthügel hinauf und das fühlt sich an wie Kaugummi auf dem Asphalt. Aber auch der längste Hügel ist einmal zu Ende und dann neigt sich die Straße wieder sanft nach unten und dann fühlt es sich an wie schweben.

Noch ein Ort bis Husum

Rantrum noch ein Ort bis Husum
Reetdachhaus in Rantrum

Rantrum ist der letzte Ort vor Husum den ich durchquere. Wer die richtige Route kennt, lernt ein hübsches Dorf mit vielen alten und typischen Häusern der Region kennen. Von hier kann man auch wunderbar verkehrsfrei bis nach Husum fahren. Immer zwischen Geest und Marsch, an einem der vielen Entwässerungsgräben entlang.

Wo ist das Wasser in Husum?

Der Hafen in Husum begrüßt mich mit einem tiefen Blick in den Schlick. Das Wasser macht mal wieder Pause. Storms graue Stadt ist heute bunt und der Hafen gehört für mich zu den schönsten an der Nordsee in Schleswig-Holstein. Bevor ich mich hier aber zum Kaffee trinken niederlasse, fahre ich nochmal bis an die Küste. Hier liegen die Menschen im satt grünen Gras und genießen die warme Sonne. Bevor mich die entspannte Atmosphäre übermannt und ich hier auch einfach liegen bleibe, mache ich mich auf den Weg zurück nach Husum. Schließlich will ich dort am Hafen noch einen Kaffee trinken.

Bis nach Schleswig übernimmt dann die Bahn die Rückfahrt. Danach bin ich noch einmal dran. Über Fahrdorf an der Schlei, fahre ich ohne Stopp, bis nach Eckernförde durch. An meiner Lieblingseisdiele zeigt der Tacho dann 99,87 Kilometer. Wie gut das ich noch ein paar hundert Meter bis nach Hause fahren muss.



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2 Comments

  • Ingo Sievers

    Moin moin Wolfgang,
    schön, mal wieder von Dir zu lesen. Da hast Du Dir ja einen schönen Tag ausgesucht und zum perfekten Tag gemacht. Übrigens: Ich hab einen neuen Facebookaccount. Draussen Unterwegs. Wenn Du magst, schick mir ne Freundschaftsanfrage.
    LG aus HL
    Ingo

    • Wolfgang Kromat

      Hallo Ingo,
      meine Antwort hat jetzt etwas gedauert. Das mit Deinem Facebookaccount ist ja schon lange erledigt ;-).

      Ich muss jetzt noch zu einer Tasse Kaffee zum den Großeltern. Heute Abend wird dann der nächste perfekte Tag veröffentlicht.

      Beste Grüße

      Wolfgang

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